§ 2 des Tierschutzgesetz: Fortpflanzung ermöglichen zur artgerechten Haltung?
Hallo,
der § 2 des Tierschutzgesetzes bestimmt ja (sinngemäß), die Voraussetzungen, die nötig sind, um ein Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend zu halten ist.
Dazu zählen sicher die Ernährung, die Unterbringung, die Pflege etc. In der freien Natur gehört selbstverständlich aber auch die Fortpflanzung zu den natürlichen Verhaltensweisen der Tiere.
Muss man also analog zum Tierschutzgesetz einem gehaltenen Haustier auch diese Möglichkeit zur Verfügung gestellt werden, um es artgerecht zu halten?
Viele Grüße
Daniela
14 Antworten
Oha, du stellst die frage sicherlich aufgrund meiner vorherigen wo du auf den kommentar reagierst.
Ich kann dich jedoch beruhigen: Das Tierschutzgesetz schreibt nicht vor dass man einem Tier die Fortpflanzung ermöglichen muss, zumindest keinem handelsüblichen Haustier. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass Zoos oder Privathalter von bestimmten vom aussterben bedrohten arten, da gefördert werden.
Jedoch schreibt das Tierschutzgesetz vor, dass manche Arten als soziale Lebewesen in der Gruppe oder zu zweit gehalten werden müssen. Das hat aber nichts mit dem Fortpflanzungstrieb zutun, sondern eben mit dem sozialleben bestimmter Tiere. Anders als beim Menschen oder bestimmten säugerarten, ist das sexualleben der meisten tiere ein reiner fortpflanzungsakt, der nichts mit der qualität des soziallebens zutun hat und somit auch nicht maßgeblich ist für die lebensqualität. Alles andere, aus der menschlichen sicht, ist eine vermenschlichung der tiere, deren sexualleben nunmal nicht mit unserem vergleichbar ist.
Es gibt bei bestimmten Tierarten hingegen ein Fortpflanzungsverbot, wie z.b. bei Katzen, das vorschreibt dass freigänger eben kastriert werden müssen um nachwuchs zu verhindern. Katzen in der Wohnung, müssen nicht kastriert werden.
Denkanstoß dazu: Natürlich wäre es artgerechter wenn wir den lebensraum jedes lebewesens simulieren, dazu würde auch die suche nach einem geschlechtspartner dazu gehören. Doch handelt es sich eben um Haustiere, und diese können nie 1:1 wie in der natur gehalten werden. Jedoch können wir das ganze naturnaher machen und die heutige haustierhaltung überdenken.. und da ist nicht das fehlen eines sexualpartners ausschlaggebend, sondern vor allem genug freilauf und meistens auch ein garten.
Hallo Daniela,
wenn ich ein Haustier, egal welches, halte, übernehme ich dafür die Verantwortung, jedoch nicht nur für das Tier, sondern logischerweise auch für den evtl. Nachwuchs. Das heißt für mich, wenn ich nicht weiß, was mit dem Nachwuchs geschieht, wird es auch keinen geben. Das gilt für Fische, Vögel wie auch für Säugetiere! Ist eben doch anders wie in der freien Natur.
Darum ist meiner Meinung nach, eine Kastration, bzw. Sterilisation für jeden verantwortungsbewusten Tierhalter unumgänglich, um mögliches Leid für seinem "Nachwuchs" erst gar nicht aufkommen zu lassen. Das ist allemal besser, als den "Mütter" ihre Jungen zu entreißen um sie zu Töten oder auszusetzen.
Ja, in freier Wildbahn gehört auch die Fortpflanzung zu den natürlichen Verhaltensweisen. Allerdings bin ich prinzipiell für eine Kastration bei Katzen, denn wenn Du die Katzen siehst, die hier in freier Wildbahn leben, würdest Du wahrscheinlich ein wenig anders denken.
Dazu kommt noch, dass es leider sehr viele unvernünftige Menschen gibt, die, wenn sie in den Sommerferien hier in ihre Häuser kommen, ihre Katze meist unkastriert, mitbringen und sie bei der Abreise im Herbst meistens einfach mal schnell "vergessen". Klar, dass die sich dann auch ungewollt vermehren, aber Katzenbabies sind ja so klein, dass man sie einfach erschlagen, in nem Müllsack ersticken oder im Meer ertränken kann. Findest Du das ne artgerechte Tierhaltung?
Hi, du hast das gut kombiniert. Ich fand es sehr befremdlich, dass du von einem anderen User die Aussage bekommen hast, du solltest deinem Kafi-Männlein ab und zu mal ein Weibchen "gönnen", da des laut Tierschutzgesetz vorgeschrieben sei, die artgerechten Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen - wozu auch die Fortpflanzung gehöre.
So etwas finde ich allerding grundverkehrt - egal, um welche Tiere es sich handelt. Es passiert leider viel zu häufig, dass Tier-Nachwuchs in die Welt gesetzt wird - völlig gedankenlos und ohne darüber nachzudenken, wohin mit ihm. Wie oft landen Hunde und Katzen aus diesem Grund im Tierheim - Zierfische wahrscheinlich letztendlich im Klo!
Die Problematik mit den Zierfischen ergibt sich hier oft genug aus den Fragen: HILFE, wohin mit meinen Guppys, Platys Mollys usw.
Gegen eine entsprechend verantwortungsvolle Zucht spreche ich dabei nicht grundsätzlich.
Ich wollte mich nur mal vergewissern, ob ich mit meiner Einschätzung der "Bedürfnisse" so verkehrt liege - aber das scheint ja genau nicht der Fall zu sein, wie mir die Antworten hier alle beweisen.
Ich habe dem betreffenden user auch in meinem beitrag geantwortet, es stellt sich aber eher heraus dass dieser mensch weniger sachkundig ist, als einfach streitfreudig. Es gibt nunmal auch einige menschen, die sich gegen die kastration von streunern aussprechen, weil sie meinen, man nehme den Tieren ihr sexualleben worauf sie ein recht hätten.
Man muss eben zwischen den Arten unterscheiden.. bei primaten lasse ich es mir einreden, bei delfinen sowieso.. und beim menschen natürlich, wo bekannt ist, dass die sexualität hier wichtiger teil des soziallebens ist und manchmal auch nur aus spaß betrieben wird. Ebenso lass ich mir noch einreden, dass bestimmte säuger tatsächlich leidend erscheinen, die ihrem trieb nicht nachgehen können (z.b. rollige katzen, unkastrierte schweine - sind ja auch intelligent und sozial-) doch auch das ist eher menschliche wahrnehmung. Doch wir sprachen über einen fisch der grundlegend als einzelgänger lebt!
Wenn du bedenkst wieviele Tiere in der natur ein lebenlang ohne partner auskommen müssen weil sie entweder keinen finden, von konkurenten unterdrückt werden oder das futterangebot und die schlechten lebensumstände ihnen diese möglichkeit nehmen, dann kann man das sicherlich mit etwas anderen augen betrachten.
Ich stimme dir in allem voll zu, nur deinen einen Satz
würde ich lieber berichtigen in: ... wichtiger Teil des Soziallebens ist und meistens auch nur aus Spaß betrieben wird. (lol)
Hehe, da hast du natürlich recht, ich habe versucht das ganze sachlich auszudrücken, ist mir wohl gerade dadurch nicht gelungen :D