Mein Kater (5 Monate) frisst nicht, was kann ich ihm besonders Leckeres anbieten?
Ich war schon beim Tierarzt der hat nicht festellen können was der Grund für sein nicht fressen ist. Er hat ihm eine Infusion gegeben weil er dehydriert war. Ich hab alles an dosen und Beuteln und Trockenfutter probiert aber er schaut die sachen nicht mal an. Der Tierarzt hat mir so eine flüssignahrung gegeben die sehr viel an Nährwert hat davon hat er ein kleines Bisschen was geschleckt aber auch nicht viel. Ich hab mir gedacht vielleicht gebe ich ihm Putenfleisch oder irgend was anderes arg leckeres auf dass Katzen abfahren. Kann ich ihm die Pute roh geben oder soll ich sie kochen? hatte schon mal jemand so ein Problem? Womit kann man Katzen bestimmt locken und zum Fressen animieren?
9 Antworten
Was genau wurde denn untersucht? Wurde z. B. ein großes Blutbild gemacht, ein Ultraschall usw.? Am besten, du wechselst unverzüglich zur Tierklinik; die haben dort mehr Möglichkeiten. Immerhin ist sowas bei Katzenwelpen bedenklich: Wenn sie nichts zu sich nehmen, können sie innerhalb weniger Stunden austrocknen und versterben! Immerhin benötigen sie in dem Alter 80 ml Flüssigkeit je kg Körpergewicht pro Tag und somit 20 ml mehr als erwachsene Katzen.
Was erschwerend hinzukommt: Nahrungsentzüge bedeuten eine ernstzunehmende Gefahr für Katzen! Schlimmstenfalls können sie dadurch eine hepatische Lipidose (Fettleber) erleiden. - Wie entsteht eine Fettleber? Wenn dem felinen Körper zu lange Zeit Nahrung entzogen wird oder er viel Gewicht in kurzer Zeit verliert, entsteht ein Energiemangel. Dadurch werden Fettdepots mobilisiert und gelangen in die Leber. Im Gegensatz zum Hund oder zum Menschen besitzt die Katze jedoch kein Enzym, das diese Fette in Energielieferanten umwandelt. Folge: Sie dringen in die Leberzellen ein, vernichten sie und beeinträchtigen die Leberfunktion auf massive Weise. Das Fatale: Die Leberverfettung löst Appetitlosigkeit aus, weshalb sie sich weiter verschlimmert.
Merke: Eine Katze muss nach spätestens 24 Stunden fressen, eine übergewichtige sogar nach 12 Stunden - tut sie es nicht, könnte es ihr Todesurteil sein! Selbst bei beabsichtigter Gewichtsreduktion darf die Energiezufuhr nur 10 bis schrittweise(!) maximal 25% unter dem Erhaltungsbedarf liegen, d. h. unter dem Nahrungsmindestbedarf eines erwachsenen Tieres bei normaler Aktivität. Alles andere käme einer Radikaldiät gleich, die ebenso eine Fettleber auslösen kann! Obendrein verzeichnen selbst intensivmedizinische Behandlungen bei der Diagnose Fettleber nur eine Erfolgsquote von ca. 60%. Der Rest trägt schwerwiegende Leberschäden davon oder verstirbt an Leberversagen, was leider häufig der Fall ist.
Siehe bitte auch unter Behandlung und Prognose des folgenden Links: https://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle/40874/Fettlebersyndrom . Möglicherweise muss er hochkalorisch ernährt werden, um eine eventuelle Fettleber in den Griff zu bekommen oder eine sich anbahnende rechtzeitig abzuwenden - sowie natürlich einer erneuten Austrocknung vorzubeugen.
Situativ kann ich dir in punkto Nahrungsverweigerung (nebst Tierklinik!) folgendes anraten:
- Biete ihm Leckerlis an, und zwar soviel er mag! Teilweise ist es so, dass sich Katzen (trotz möglicher Schmerzen) gerade noch zu deren Verzehr durchringen können, weil sie etwas Besonderes sind. Eine gute Wahl sind Knabberstangen (natürlich nur die mit hohem Fleischanteil sowie frei von Zucker, Getreide und pflanzlichen Eiweißextrakten).
- Besorg deinem Kater die Aufbaukur von K_ttovit (erhältlich im Zoofachhandel). Sie hat mit 8% einen höheren Rohfettanteil als gewöhnliches Katzenfutter.
- Mag er auch Milch? Natürlich keine Katzenmilch; diese ist zwar laktosereduziert, enthält jedoch Zucker. Besser (da gesünder) ist laktosefreie Milch aus dem Handel. Jene ist zuckerfrei und obendrein um ein Vielfaches günstiger. Außerdem wirkt sie sich positiv auf seinen Flüssigkeitslevel aus, der im Moment ja sehr im Argen liegt.
- Besorg deinem Kater appetitanregende und kalorienreiche Pasten, z. B. N_tri-Cal (==> 338 kcal / 100 g) oder C*lo-Pet (==> 480 kcal / 100 g). Natürlich entsprechen sie durch den hohen Gehalt an Kohlehydraten, Zucker und anderen Stoffen nicht dem Nährstoffprofil einer Katze, doch sie können helfen, jene zum Fressen zu motivieren. Wichtig: Sprich die Gabe mit dem Tierarzt ab, da beide Pasten viel Vitamin A enthalten, was besonders für CNI-Katzen schädlich sein kann (denn CNI ist ja nicht auszuschließen, solange die Ursache unbekannt ist).
- Versuch am besten auch, ihn mit der Hand zu füttern. Mitunter fressen Katzen dann besser.
wurde ein blutbild gemacht? eine irgendwie geartete innere untersuchung, röntgen oder ultraschall?
ja, pute. oder huhn. versuch auch fisch. keine gekchten knochen oder gräten. kein rohes schwein. ansonsten, probier aus dass er irgendwas frisst ist erstmal das wichtigste
Du solltest Deine beiden Katzen in verschiedenen Räumen füttern, denn es kann sein, dass ein Kater den anderen vom Futternapf verdrängt.
Achte beim Futterkauf darauf, dass das Fressen mindestens 60 % Fleisch enthält, denn die Sorten, die Du fütterst, enthalten das meines Wissens nach alle nicht. Solche Sorten sind Animonda Carny, Schmusy, Leonardo, Canagan (Huhn oder Fisch). Die meisten Futtersorten, die man in Supermärkten bekommt, enthalten nur 4 % Fleisch, dazu Abfälle, Getreide, Zucker etc. und sind nicht sehr gesund für das Kerlchen. Kaufe das Futter also besser in ner Tierhandlung. Kittenfressen brauchst Du auch nicht unbedingt, dafür aber normales, hochwertiges Futter und davon soviel, wie in das Kerlchen reingeht. (Meine beiden Pflegekatzen, die noch jünger waren, haben täglich etwa 400g Animonda spielend verdrückt) . Du kannst Huhn oder Pute roh geben, aber wenn Dein Kater das nicht frisst, versuch es gekocht. Gib Deinen beiden Katzen hin und wieder mal ein wenig Naturjoghurt als Leckerli, ebenso als Leckerli kannst Du öfter mal ein Schälchen laktosefreie Milch oder Ziegenmilch geben. Zum Trinken Wasser, das aber nicht direkt neben dem Futter stehen sollte, sondern ne Ecke weg.
…, da der Platz leider nicht ausreichte:
Und bitte(!): Verzichte auf Trockenfutter (auch auf getreidefreies)! Begründung: Es hat rein gar nichts mit gesunder Katzenernährung zutun und ist sowohl schädlich für die Zähne (die Stärkereste legen sich als zäher, klebriger Belag auf die Zähne, was Zahnstein begünstigt) als auch die Nieren (Trockenfutter saugt Wasser auf und senkt somit den Flüssigkeitslevel), das heißt eine Katze muss mindestens die 3-fache Wassermenge der aufgenommenen Futtermenge zu sich nehmen, um ihn zu halten, was keinem Tier möglich ist. Mach selber den Test und tropfe Wasser übers Trockenfutter - du wirst sehen, wie schnell es das aufsaugt, und nichts anderes passiert im Körper der Katze! Dadurch verliert auch die Magenschleimhaut einen Teil ihrer Schutzschicht und macht die Katze anfälliger für Magenreizungen und -entzündungen, die in Geschwüre übergehen können. Da sich das Futtervolumen aufsaugebedingt verdoppelt, können auch schmerzhafte Blähungen folgen. Was erschwerend hinzukommt: Fängt sie erstmal an zu trinken, hat die Dehydration (Austrocknung) bereits eingesetzt - oft mit gravierenden Folgen, wenn sie es über die Jahre verteilt ausschließlich erhält, wie etwa Diabetes, Nierenversagen und ein vorzeitiger Tod. Männliche Tiere sind aufgrund ihrer langen Harnröhre umso anfälliger für Harnsteine etc.. Eine Katze braucht schlichtweg Flüssigkeit; von Natur aus ist sie es gewohnt, sie über die Nahrung aufzunehmen in Form von Mäusen, Vögeln und dergleichen. Diese bestehen bis zu 80% aus Wasser - Trockenfutter hingegen hat nicht mal 10% Wasser! - Anlass genug, dieses gar nicht erst in Erwägung zu ziehen. Des Weiteren ist Trockenfutter vielfach die Ursache für Übergewicht, Blasenentzündungen (da weniger Harnabsatz), Verstopfung und Übersäuerung (womit die Krebsgefahr steigt), und je nach Lagerzeit und -ort können sich Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) bilden, die für uns Menschen nicht immer erkennbar sind. Das Risiko von Futtermilbenbefall (Allergieauslöser) steigt bei falscher Lagerung ebenso - mitunter sind gar Rohstoffe bereits damit kontaminiert!
Man bedenke: Eine Katze benötigt täglich mindestens 60 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht [je nach Temperatur, Gesundheitszustand, Alter und Aktivität sogar bis 80 ml ==> z. B. im Welpenalter (wie dein Kater), bei Durchfall oder chronischer Niereninsuffizienz (CNI)]. Da kommt ein Tier mit Trockenfutter niemals hin, zumal es - im Gegenteil - auch noch Wasser entzieht! Leider müssen im Alter viele Trockenfutter-Katzen am Blasenkatheter angeschlossen und / oder wegen Niereninsuffizienz behandelt werden bzw. viele Tiere wegen Zahnbeschwerden auch schon früher (Stichwort Zahnsanierung aufgrund Zahnfleischentzündung und Zahnstein, Kosten 200 €). Dies ist häufig der Tatsache geschuldet, dass sich Katzenbesitzer nie das erforderliche Wissen darüber angeeignet haben. Entsprechend groß ist der Aufklärungsbedarf.
Die beste Wahl ist Nassfutter mit 60% Fleisch-Mindestanteil ohne Getreide und Zucker. Mittel- bis hochwertig sind folgende Sorten:
Völlig akzeptabel und somit ein Kompromiss zwischen Geldbeutel und Qualität sind diese Sorten:
Dass das Tierheim Trockenfutter gibt, braucht dich nicht zu verwundern. Tierheime sind vielfach auf Spenden angewiesen und dankbar über jedes Futter.
Zurück zu deinem kranken Kater: Fahr unverzüglich zum Arzt (es gibt auch einen tierärztlichen Notdienst)! Faktor Zeit ist bei mangelnder Nahrungszufuhr und möglichen Entzündungsherden in mehrerlei Hinsicht alles entscheidend (Stichwort nahrungsentzugsbedingte Leberschäden, austrocknungsbedingte Nierenschäden + entzündungsbedingte Herzschäden, die lebensbedrohlich werden können). - Ganz zu schweigen von den Kosten, die umso höher ausfallen je länger du wartest, wenngleich das eher unwichtig sein sollte …!
Alles Gute für deinen Kater!
Als erstes mal danke für deine sehr ausführliche Antwort. es ist noch immer nicht viel besser geworden, er strinkt ein bisschen was wenn er aus der badewanne trinken darf, also fließendes wasser, aus den näpfen garnicht, aber besser als garnix. er frisst ein mal am tag ein kleines bisschen was, ich habe ihm alles mögliche angeboten alles sehr hochwertiges futter ohne zucker getreide und min 70% fleischanteil und auch selbst gekochtes Fleisch aber man muss ihn schon fast zwingen dass er ein paar bröckchen frisst. ich habe das gefühl dass es ihn reckt/würgt wenn er an was zum Fressen riecht, hast du eine idee wofür das ein Zeichen sein kann? wo bekomme ich diese appetitanregende Pasten her die du geschrieben hast? Ich mach mir schon arg viele sorgen um ihn, er ist so dünn :-(
Erstmal danke für das Sternchen!
Was ich jetzt aber nicht verstehe: Wieso warst du nicht in der Tierklinik, bzw. warum taucht dieses Wort bei dir nirgends auf? Ich hatte stark angenommen, dass du längst da warst. Seit deiner Frage sind immerhin über 4 Tage vergangen bzw. 2½ Tage seit meiner Antwort …! Allein aufgrund meines beigefügten Links kann ich deine Untätigkeit in keinster Weise nachvollziehen, sorry!
Ich kann nur an dich appellieren, die Klinik sofort aufzusuchen! Bedenke: Es geht hier um ein schutzbedürftiges Tier; und wenn er wegen deiner Zögerei gesundheitliche Schäden erleidet oder gar verstirbt, stehst du in der Verantwortung!