Was muss ich beachten, wenn ich mir eine zweite Katze zu meinem 9-jährigen Kater zulegen möchte?
Hallo liebe Community. Ich habe zu meinem siebten Geburtstag einen Kater geschenkt bekommen, von der Mutter einer Freundin/von einer Freundin dessen Katze Junge geworfen hat. Sie wollten die Kätzchen loswerden und haben mir ein 6 Wochen altes Kätzchen geschenkt. Meine Eltern kannten sich damals nicht wirklich mit Katzen aus, wussten aber, dass das viel zu früh war. Sie wollten mir aber das Geschenk nicht verwehren und wollten nicht, dass das Kätzchen dann im Tierheim landet. Blöd gelaufen würde ich sagen und ich war damals noch ein Kind und wollte eben nur das Kätzchen, das ich mir immer gewünscht hatte.
So weit so gut, mein Kater ist jetzt 8 Jahre alt und wird dieses Jahr 9. Er ist nicht ausreichend sozialisiert, durch den vorzeitigen Entzug der Mutter und da wir im ersten Stock wohnen, war er sein leben lang nur zu Hause. Ich bin anfangs mit ihm an der Leine auf dem Hof gewesen, aber das hat ihm nicht gefallen und dann haben wir es gelassen, es war sowieso eine nicht ganz so tolle Idee. Er war auch öfter mal mir im "Urlaub" bei Freundin und hat schon öfter Kontakt zu Katzen gehabt, auch als wir mal Fundkatzen zu Hause hatten. Er hat sich mit allen Katzen, die er bis jetzt "getroffen" hatte nicht verstanden, sie haben sich nur angekeift. Aber ich weiß ja nicht, wie das auf längere Sicht aussieht, ob sie sich irgendwann an einander gewöhnt hätten, da die Katzen ne länger als eine Woche mit ihm "in Kontakt" waren. Mir tut das total Leid, ich ärgere mich, dass ich mir nicht schon vorher richtige Gedanken gemacht habe. Ich wünsche mir, dass es ihm besser geht. Er hat hier zu Hause sehr viel Langeweile und auf Grund dessen auch permanent Hunger und ist auch etwas dicker. Ich merke aber auch, dass er ein sehr gesellschaftlicher Kater ist. Er ist eigentlich immer in Menschennähe. Morgens will er auch immer mit mir spielen und tollt herum, aber ich habe eben keine Zeit dafür morgens. Und Nachmittags will er eben nur schlafen. Ich habe die Hoffnung, dass er sich mehr bewegt und weniger Langeweile hat, wenn er einen Spielgefährten hat, dass er nicht den ganzen Tag nur frisst und schläft. Meine Frage ist nur: Ist es ratsam? Die passende Katze zu finden ist sicher schwer. Ich würde gerne eine aus dem Tierheim holen, aber ich habe Angst, dass sie sich dann nicht verstehen und ich sie wieder zurück bringen muss. Worauf muss ich achten? Habt ihr Tipps? Meine Eltern sind damit einverstanden. Wie alt sollte die Katze/der Kater ungefähr sein? Ich dachte da an ca. 3-5 Jahre, eben ein etwas fitterer, jüngerer der ihm ein bisschen einheizt. Er hatte bis jetzt nur mit Katzen "zu tun" und hat sich mit allen nicht verstanden, mit einem Kater haben wir es noch nicht probiert, vielleicht wäre das anders? Kommt ja auch auf den Charakter des Tiers an. Mein Kater ist auch kastriert, das wäre eigentlich nicht das problem.
Bitte keine Vorwürfe, ich habe es jetzt begriffen und versuche alles in die Wege zu leiten für sein Wohlbefinden.
Danke im Voraus.
6 Antworten
Ich würde an Deiner Stelle ne Katze holen, die vom Alter und Charakter ähnlich wie Dein Kater ist. Wichtig ist es, beide Katzen gleich zu behandeln, damit sich keine der Katzen benachteiligt fühlt. Auch sollte die neue Katze unbedingt kastriert sein, bevor sie zu Dir kommt. Beide Katzen brauchen auch ne Rückzugsmöglichkeit und Du wirst sehr viel Liebe und Geduld brauchen, denn je nach Charakter der beiden Katzen kann es Tage, Wochen oder sogar Monate dauern, bis sie sich akzeptieren.
Notfalls kannst Du Dir auch Felifriend besorgen, ein Spray, das Du Dir auf die Hände sprühst und dann, wenn der Geruch weitgehendst verflogen ist, beide Katzen streichelst. Das Spray bekommst Du entweder beim Tierarzt oder auch bei Zooplus.de. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht, da einer meiner Kater z.B. auf Pflegekatzen, die ich auch manchmal habe, sehr eifersüchtig reagiert, aber mit dem Spray auf Pflegekatzen und ihm selber geht es sehr gut.
Aber ich weiß ja nicht, wie das auf längere Sicht aussieht, ob sie sich irgendwann an einander gewöhnt hätten, da die Katzen ne länger als eine Woche mit ihm "in Kontakt" waren.>
Du sagst es, denn Vergesellschaftung kann ein wochen- bzw. monatelanger Prozess sein, umso länger je älter die Tiere sind. Stressreaktionen wären völlig normal. Immerhin bedeutete es für alle eine Umstellung, und jedes Tier müsste seinen neuen Platz erst finden - auch euer Kater! Er könnte sich den Einzug der Zweitkatze ja nicht erklären und würde sich womöglich(!) zurückgesetzt fühlen, weil da plötzlich jemand ist, der ebenso Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit fordert. Nichts anderes würde für den Neuzugang gelten: fremde Umgebung, fremde Geräusche, fremde Gerüche, fremde Menschen und fremder Kater. Obendrein trauert er vielleicht seinem Vorbesitzer hinterher o. Ä.. ==> All das soll verarbeitet werden; und wenn Fauchen und kleine Kämpfe ihre Ventile sind, solltet ihr sie ihnen weitestgehend unter sich regeln lassen. Solange sie sich nicht bis aufs Blut prügeln, alles zerfetzen oder einer von ihnen anfängt zu urinieren - seid froh! Und selbst diese Beispiele können sich wieder legen. Außerdem ist dieses Verhalten prägendes Merkmal jeder Vergesellschaftung, da Katzen sich ihre persönlichen Grenzen untereinander verdeutlichen müssen. Krasse Situationen können gegebenenfalls durch ein einmaliges, lautes Händeklatschen in direkter Nähe entschärft werden, doch grundsätzlich kann nur die Zeit arbeiten. Geduld ist ebenso wichtig, und es kann vielleicht Monate dauern, doch ich kenne Beispiele, in denen plötzlich beide unverhofft zusammen im Körbchen lagen und kuschelten. Und selbst wenn nicht: Auch über ein friedliches Nebeneinander kann man froh sein! Versucht, stressige Situationen nötigenfalls auszuhalten - vielfach sehen auch Kämpfe schlimmer aus, als sie tatsächlich sind.
Meine Frage ist nur: Ist es ratsam?>
Ihr müsst natürlich am Ende euer Gefühl entscheiden lassen, doch ich würde es bejahen! Oft ist es gar so, dass vorher isoliert gehaltene Tiere durch Gesellschaft plötzlich aufblühen, siehe auch den letzten Satz des drittletzten Absatzes aus folgendem Link: http://www.tierheim-hilden-ev.de/2010/10/wohnungskatzen-in-einzelhaltung/.
Welches Tier als Zweitkatze? Ich würde mich unbedingt für einen Kater entscheiden, denn die Spielsprache, die gleichgeschlechtliche Katzen sprechen, ähnelt einander mehr. Wichtig auch zu wissen: Kätzinnen sind stärker objektorientiert (d. h. mehr interessiert am jeweiligen Spielzeug) als Kater, die ihre Kräfte lieber an Artgenossen messen (weshalb Raufereien wohl immer etwas an der Tagesordnung sein werden). Interessant ist in diesem Zusammenhang folgender Artikel: http://haustierwir.blogspot.de/2011/06/katzen-kater.html.
Holt euch am besten einen, der auch das gleiche Temperament hat wie er, denn dass Gegensätze sich anziehen, ist ein Irrglaube. Bei Katzen gilt am ehesten "Gleich und Gleich gesellt sich gern". Welches Alter? Da man Charakterzüge, die zu eurem passen, am ehesten im Erwachsenenalter erkennt, würde ich mich für ein etwa gleichaltriges Tier entscheiden - ein Welpe wäre da buchstäblich die berühmte "Katze im Sack" …!
Merket bitte: Je ähnlicher die Tiere desto schneller und erfolgreicher die Vergesellschaftung!
Was außerdem wichtig ist:
- Auch der Zweitkater sollte kastriert sein.
- Die Katzenklo-Anzahl sollte stimmen. Die Faustformel lautet Anzahl der Tiere plus ein Extra-Klo, so dass ihr auf 3 Klos kommen solltet.
- Sie sollten genug Rückzugsmöglichkeiten haben.
- Stichwort nächtliche Situation: Mitunter machen Besitzer leider den Fehler, die Zweitkatze aus dem Schlafzimmer zu verbannen, die andere jedoch weiter dort nächtigen zu lassen („ist ja ihr Revier“). Für diesen Fall sollte man das Schlafzimmer stattdessen auch das Revier der neuen werden lassen.
Ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen.
Hi,
ich würde es nicht tun. Die Gründe dafür hast du ja schon genannt: eine nicht vorhandene Sozialisierung gegenüber anderen Katzen und sein Alter, also dass er seit 9 Jahren ohne andere Katzen lebt.
Ich würde mir an eurer Stelle eher Gedanken darüber machen, wie ihr ihn besser geistig beschäftigt und verstärkt auf seine Gesundheit achten, denn so langsam gehört dein Katerchen zu den Senioren.
October