Sollte man bei einer Katze als Zweitanschaffung Kater oder Katze nehmen?
Hallo, unsere Miez ist jetzt knapp anderthalb Jahre alt und hatte bis jetzt einen Nachbars Kater mit dem sie sich super Verstand und immer spielte. Ist allerdings wegen Umzug jetzt alleinstehend daher möchten wir uns da sie sich wenn wir arbeiten gehen nicht allzusehr langweilen soll eine zweite Katze oder Kater anschaffen jetzt ist die Frage ist es besser sich bei einer Katze einen Kater oder eine andere Katze zu holen und was ist allgemein bei einer zweiten Katze zu beachten wenns ums kennenlernen usw geht?
4 Antworten
Es ist nicht sicher, ob eine Katze überhaupt eine zweite Katze in der Wohnung akzeptieren würde. Es kann auch schief gehen, so dass es ständig Gefauche und Raufereien gibt, oder das eine Katze sich ständig irgendwo unterm Bett verkriecht, oder dass sie verhaltensauffällig werden und auf Teppiche und in die Betten pinkeln.
Ihr solltet auf jeden Fall ein "Probewohnen" und eventuelle Rückgabe vereinbaren.
Ob Katze oder Kater ist nicht so ausschlaggebend. Ein ruhiges Temperament des "Eindringlings" wäre wahrscheinlich am unkompliziertesten.
rein gefühlsmässig tendiere ich zu einem Kater
Zunächst finde ich es klasse, dass Ihr Eurer Fellnase bald einen Kumpel beigesellen wollt! DH!
Grundsätzlich stellt die Zusammenführung zweier Katzen eigentlich keine Zauberei dar, wenn Ihr ein paar grundlegende Dinge berücksichtigt - und vor allen Dingen Geduld habt und Ruhe bewahrt.
Bei Zusammenführungen wird zumeist empfohlen, dass die Katzen idealerweise von möglichst ähnlichem Charakter, in etwa gleichem Alter und vom gleichen Geschlecht sein sollten (wobei die beiden erstgenannten Punkte m.E. die wichtigeren sind). Wenn der Neuzugang etwas jünger ist als die bereits vorhandene Fellnase, dann wirkt sich das meist positiv aus, weil eine jüngere Katze sich der Älteren i.d.R. leichter unterordnen kann, als umgekehrt. Spätere Revierstreitigkeiten wird man naturgemäß nie ganz ausschließen können.
Katzen sind revierbezogene Gewohnheitstiere und hassen Veränderungen, daher bedeutet der Einzug einer weiteren Fellnase natürlich einen besonderen Stress für beide Tiere.
Wenn Eure Erstkatze anfangs verunsichert, ein wenig eifersüchtig und vielleicht auch etwas ängstlich reagieren sollte, dann dürfte dies sicherlich der Situation geschuldet sein.
Lasst sie dann auf alle Fälle erst mal zur Ruhe kommen und bedrängt sie nicht, sondern lasst sie auf Euch zukommen, wenn ihr danach ist. Wenn sie sich etwas an die neue Situation gewöhnt hat, sollte sich ihre Aufregung eigentlich bald legen.
Zusammenführung bedeutet immer Stress für alle Beteiligten, und es erfordert mitunter viel Zeit und Geduld, die Katzen aneinander - dabei den Neuankömmling an seinen neuen Lebensraum, und die bereits vorhandene Katze an den plötzlichen "Eindringling" in ihrem Revier - zu gewöhnen.
Der (Erst-)Kontakt zwischen Katzen verläuft oftmals ziemlich "rustikal". Naturgemäß finden sich die beiden Fellnasen zunächst ziemlich doof, und müssen sich - manchmal leider im wahrsten Sinne des Wortes - erst "zusammenraufen". Wenn die Katzen also fauchen und knurren, oder zwischen ihnen auch mal die Fetzen fliegen, dann ist das soweit vollkommen normal - falls dabei allerdings auch mal Blut fließen sollte, müsst Ihr natürlich unbedingt einschreiten.
Natürlich kann bei einer Zusammenführung niemand eine Erfolgsgarantie abgeben. Manche Katzen kuscheln nach wenigen Tagen zusammen im Körbchen, andere werden sich - weil die "Chemie" eben nicht stimmt - vielleicht auch nach längerer Zeit nur respektieren.
Habt Geduld, eine erfolgreiche Zusammenführung kann, muss aber nicht, durchaus einige Wochen oder Monate dauern - lasst Euch davon aber nicht entmutigen!
In vielen Fällen ist die bereits vorhandene Katze durch den Neuzugang in ihrem Revier zunächst verunsichert (und u.U. auch ein wenig verängstigt).
Auf der einen Seite ist es daher wichtig, dass Ihr Euch - auch wenn es vielleicht schwerfällt - nicht zu ausführlich mit dem Neuankömmling beschäftigt, damit sich die bereits vorhandene Katze nicht zurückgesetzt fühlt (das könnte dann zu Eifersucht führen).
Behandelt Eure Erstkatze wie immer, und ggf. solltet Ihr Euch - zumindest anfangs - vielleicht noch etwas intensiver um sie bemühen als vorher. Wenn sie dann merkt, dass sie keinen Grund dazu hat sich zurückgesetzt zu fühlen, sollte sich ihr Verhalten eigentlich bald normalisieren.
Auf der anderen Seite besteht bei Zusammenführungen die Herausforderung stets auch darin, beide Katzen möglichst gleich zu behandeln (auch der Neuankömmling darf sich ja nicht vernachlässigt fühlen), und dabei keine zu bevorzugen - mithin also eine klassische Gratwanderung.
Idealerweise solltet Ihr möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit beiden Fellnasen einplanen. Dabei kommt es einerseits darauf an, mit ihnen gemeinsam zu spielen, sie ausreichend geistig und körperlich zu fordern und sie dabei aneinander bzw. den Neuzugang an Euch zu gewöhnen.
Andererseits tut es beiden aber auch gut, sich mit ihnen mal getrennt voneinander zu beschäftigen, um dabei voll und ganz auf sie eingehen zu können. Dazu sind (neben Schmusestunden) z.B. Spiele hilfreich, die Erfolgserlebnisse bescheren (z.B. Futterlabyrinth, Katzenangel, Fummelbox, Clickertraining o.ä.).
Hilfreich ist es zudem, wenn Eure Katzen sich bei Bedarf in der Wohnung in ihre eigenen Bereiche (z.B. getrennte Zimmer, Katzenhöhlen, Kartons, abgesicherter Balkon etc.) zurückziehen können, um sich auch mal etwas aus dem Weg gehen zu können.
Eine zusätzliche Hilfe könnten bei Bedarf eventuell noch Verdampfer für die Steckdose (z.B. Feliway "Friends" oder "Classic", beim Tierarzt oder im Fachhandel erhältlich) bieten, die spezielle Duftstoffe (Pheromone) freisetzen, und dadurch einen entspannenden Wohlfühleffekt auf Katzen haben können.
Auf alle Fälle solltet Ihr stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Euer Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen immer mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfall bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren (Katzen können Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen).
Ich drücke die Daumen, dass die Zusammenführung problemlos und schnell gelingt!
Alles Gute und viel Erfolg!
P.S.: Ideal wäre es doch z.B., wenn Ihr eine(n) passende(n) Partner(in) für Eure Katze aus dem Tierheim adoptieren könntet!?
Mein Tipp: Schaut Euch einfach mal im Tierheim um und lasst Euch unverbindlich beraten. Schildert den Mitarbeitern dort am besten Eure Situation - sie kennen ihre Schützlinge i.d.R. recht gut, können Euch sicherlich Rat geben und u.U. auch eine(n) passende(n) Partner(in) für Eure Katze vorstellen.
Geht auch nicht mit einer zu stark vorgefassten Vorstellung ins Tierheim, sondern lasst Euch von einer Fellnase auswählen! Ich bin seinerzeit wegen einer rötlich getigerten Katze ins Tierheim gefahren, und mit einem schwarz-weißen Kater nach Hause gekommen, der mich ausgesucht hatte. Habe diese (seine) Entscheidung seitdem nicht eine Sekunde bereut! :)
Ein weiterer Vorteil: Wenn von Anfang an die Chemie zwischen Euch und der neuen Fellnase stimmt (weil sie Euch ausgesucht hat), dann kann dies u.U. bereits die halbe Miete für eine erfolgreiche Zusammenführung bedeuten!