Katze frisst Nassfutter nicht. Hat jemand Tips?
Hallo, der Fall sieht wie folgt aus: Ich habe Anfang April 2 Katzen bekommen. Beide 2,5 und 3 Jahre alt. Sie haben von mir das Futter bekommen, was sie bei ihren Vorbesitzern auch bekommen haben. Sie fressen aber nur noch das Trockenfutter. Ich mache mir Sorgen, dass die beiden dafür zu wenig trinken und auch nicht die richtigen Nährstoffe bekommen.
Ich hab im Internet schon recherchiert, aber nichts passendes gefunden. Überall wird dann bemängelt, dass es billigproduziertes und schelchtes Fertigfutter ist. Ich hab allerdings auch schon die ganzen Sorten ausprobiert, in denen der Fleischanteil bei mindestens 60% oder oft auch höher war. Sie fressen auch keine Leckerlies, die zu 96% aus Fleisch bestehen, fressen weder Wurst noch Käse (ja, das ist auch nicht so gesund), trinken keine Milch (weder Katzen- noch laktosefreie Milch) und verabscheuen sogar die Malszpaste und Thunfisch. Mir würde als letztes nur noch barfen einfallen. Momentan essen die beiden also nur Trockenfutter und Katzengras. Die eine Katze geht auch immer Kartoffeln ablecken. Hab die jetzt schon außer Reichweite gelegt.
Kennt jemand das Problem? Hat jemand Tipps für mich? Auch gerne bezüglich des Barfens.
3 Antworten
Die Zeit ist für die beiden noch zu kurz bis sie ihre neue Welt verstehen. Eine von meinen Samtpfoten hat 6 Wochen unter dem Bett verbracht und kaum Futter angerührt. Lass sie ankommen, habe Geduld. Wenn sie erst mal nur Trockenfutter mögen, lass sie. Hauptsache sie haben immer Wasser (vom Futternapf weit entfernt!) bereit stehen. Gib nur einen 1/2 Teelöffel anfangs von dem Dosenfutter wenn Du ihnen Trockenfutter für eine Mahlzeit entziehst. Es stimmt was Du recherchiert hast, achte deshalb bitte auf hochwertiges Fertigfutter mit hohem Fleischanteil, ohne Zucker und möglichst ohne Getreide (gilt für Nass- und Trockenfutter). Hoffe es gelingt Dir die Fütterung von Rohfleisch (wenigstens ab und an), barfen wäre natürlich ideal. Aber wie gesagt lass sie sich erst mal in aller Ruhe eingewöhnen, Fütterung ist dann das nächste Programm. Viel Freude mit Deinen Tieren.
Bei hunden soll man das futter in die mikro tun, damit es fuer das tier besser riecht. Vielleicht hilft es auch bei katzen. Wenn nicht dann frag mal beim futterhaus oder bei deinem tierarzt. So haben wir das auch mit dem essen in die mikro erfahren :-)
Danke für den Tipp. Das Problem hatten unsere Nachbarn auch mal. Da mochte der Kater sein fressen nicht, weil ihm das zu kalt war. Danach wurde es immer in der Mikrowelle für ihn erwärmt und er hats wieder gefressen.
Bringt bei meinen beiden Stinkern leider nichts :(
Deine Sorge ist berechtigt: Trockenfutter ist vielfach die Ursache für Nierenversagen, Übergewicht, Diabetes, Zahnprobleme, Verstopfung und Übersäuerung (womit die Krebsgefahr steigt), und je nach Lagerzeit und -ort können sich Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) bilden, die für uns Menschen nicht immer erkennbar sind.
Auch deine Anmerkung, sie könnten zu wenig trinken, ist richtig. Man bedenke: Eine Katze benötigt täglich mindestens 60 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht (je nach Temperatur, Gesundheitszustand, Alter und Aktivität sogar bis 80 ml). Da kommt ein Tier mit Trockenfuttergabe niemals hin, zumal es - im Gegenteil - auch noch Wasser entzieht! Leider müssen im Alter viele Trockenfutter-Katzen am Blasenkatheter angeschlossen und / oder wegen Niereninsuffizienz behandelt werden bzw. viele Tiere wegen Zahnbeschwerden auch schon früher (Stichwort Zahnsanierung aufgrund Zahnfleischentzündung und Zahnstein, Kosten 200 €). Dies ist häufig der Tatsache geschuldet, dass sich Katzenbesitzer nie das erforderliche Wissen darüber angeeignet haben. Entsprechend groß ist der Aufklärungsbedarf.
Was also ist zu tun? Wichtig ist erstmal, dass sie überhaupt fressen, soll heißen: Es darf niemals eine Mahlzeit ausfallen (d. h. verschmäht werden), nur weil Nassfutter serviert wird. Für solche Härtefalle gilt: Lieber auf ungesundes Trockenfutter zurückgreifen als auf gar keines! Begründung: Durch Nahrungsentzüge können Katzen eine hepatische Lipidose (Fettleber) erleiden. Wie entsteht eine Fettleber? Wenn dem Katzenkörper zu lange Zeit Nahrung entzogen wird, entsteht ein Energiemangel. Dadurch werden Fettdepots mobilisiert und gelangen in die Leber. Im Gegensatz zum Hund oder zum Menschen besitzt die Katze jedoch kein Enzym, das diese Fette in Energielieferanten umwandelt. Folge: Sie lagern sich in die Leberzellen ein, zerstören diese und beeinträchtigen die Leberfunktion massiv. Das Fatale: Die Leberverfettung löst Appetitlosigkeit aus, weshalb sie sich weiter verschlimmert.
Merke: Eine Katze muss nach spätestens 24 Stunden fressen, eine übergewichtige sogar nach 12 Stunden - tut sie es nicht, könnte es ihr Todesurteil sein! Nahrungsverweigerungen oder -entzüge, wodurch auch immer initiiert, sind somit ein Fall für den Tierarzt. Selbst intensivmedizinische Behandlungen bei der Diagnose Fettleber verzeichnen nur eine Erfolgsquote von ca. 60%. Der Rest trägt schwerwiegende Leberschäden davon oder verstirbt an Leberversagen, was leider häufig der Fall ist.
Dass du sie auf hochwertiges Nassfutter umstellen willst, ist sehr lobenswert, doch für diese extremen Leckermäuler wohl noch einen Schritt zuviel - augenblicklich wohlgemerkt! Da sie (leider!) sehr auf getreidehaltige Nahrung abfahren, würde ich peu à peu vorgehen:
- Steht ihr Trockenfutter rund um die Uhr zur Verfügung? Wenn ja, serviere es nur noch zu festen Uhrzeiten (3-4 Portionen täglich). Begründung: Erstens kann Fressen so zu einer Art Beschäftigung werden, Stichwort Fresssucht, und zweitens können Katzen bei ständiger Futter-Verfügbarkeit kein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl mehr entwickeln.
- Wenn sie sich an feste Zeiten gewöhnt haben, beginne das Trockenfutter einzuweichen - anfangs nur mit ganz wenigen Wassertropfen, die du über das Futter gibst. Dann steigere die Wassermenge, bis sie selbst eingeweichtes Futter akzeptieren.
- Ist dies der Fall, beginne dem eingeweichten Trockenfutter etwas Nassfutter unterzumischen (zunächst am besten getreidehaltiges).
- Die gleiche Prozedur gilt dann für die Umstellung von getreidehaltiges auf getreidefreies Nassfutter.
Anbei: Durch den geringen Flüssigkeitsgehalt ist Trockenfutter konzentrierter und somit geschmacksintensiver, weshalb die Futterumstellung etwas dauern kann. Vor allem bedarf sie deiner persönlichen Überzeugung und Ausdauer. Weitere Tipps zur Futterumstellung findest du unter http://www.savannahcat.de/futterumstellung.html
Folgende Nassfuttersorten kann ich empfehlen:
- Animonda C*rny,
- Real N*ture (beide erhältlich im Zoofachhandel),
- L*x (erhältlich beim A-Discounter Nord) sowie
- C*chet (erhältlich beim A-Discounter Süd).
Alle haben einen Fleischanteil von über 60% und sind zucker- und getreidefrei. Zur Not nehme ich auch mal B*anca (erhältlich beim P-Discounter); der genaue Fleischanteil geht zwar nicht eindeutig hervor - ich vermute größtenteils tierische Nebenerzeugnisse - doch dafür ist es zucker- und getreidefrei.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!
Danke für die sehr ausführliche und anregende Antwort!
Das mit den festen Zeiten wird eher schwer, weil ich nie zu festen Zeiten Zuhause bin. Aber ich werde es versuchen.
Gern geschehen :-)