Kater (7) krank?
Hallo ich bin ein bisschen ratlos. Mein kater (7) frisst seit sonntag nichtsmehr hat keinen apettit und schläft nur. Bewegt sich sehr sehr langsam (wenn er sich mal bewegt) und zittert mit dem schwanz. Miaut komisch wenn man ihn hochholt (was er nie macht) blähnt außerdem öfter auf.. bitte um schnelle antwort. Bedanke mich im vorraus.
6 Antworten
Seit fast 3 Tagen(!) frisst er nichts mehr? Und wieso taucht das Wort Tierarzt bei dir nirgends auf? Hoffentlich nicht aus Kostengründen …! Schlechtes Fressverhalten ist immer ein Alarmzeichen und kann alles Mögliche zur Ursache haben.
Was erschwerend hinzukommt: Nahrungsentzüge bedeuten eine ernstzunehmende Gefahr für Katzen! Schlimmstenfalls können sie dadurch eine hepatische Lipidose (Fettleber) erleiden. - Wie entsteht eine Fettleber? Wenn dem felinen Körper zu lange Zeit Nahrung entzogen wird oder er stark abmagert, entsteht ein Energiemangel. Dadurch werden Fettdepots mobilisiert und gelangen in die Leber. Im Gegensatz zum Hund oder zum Menschen besitzt die Katze jedoch kein Enzym, das diese Fette in Energielieferanten umwandelt. Folge: Sie dringen in die Leberzellen ein, vernichten sie und beeinträchtigen die Leberfunktion auf massive Weise. Das Fatale: Die Leberverfettung löst Appetitlosigkeit aus, weshalb sie sich weiter verschlimmert.
Merke: Eine Katze muss nach spätestens 24 Stunden fressen, eine übergewichtige sogar nach 12 Stunden - tut sie es nicht, könnte es ihr Todesurteil sein! Selbst bei beabsichtigter Gewichtsreduktion darf die Energiezufuhr nur 10 bis schrittweise(!) maximal 25% unter dem Erhaltungsbedarf liegen, d. h. unter dem Nahrungsmindestbedarf eines erwachsenen Tieres bei normaler Aktivität. Alles andere käme einer Radikaldiät gleich, die ebenso eine Fettleber auslösen kann! Obendrein verzeichnen selbst intensivmedizinische Behandlungen bei der Diagnose Fettleber nur eine Erfolgsquote von ca. 60%. Der Rest trägt schwerwiegende Leberschäden davon oder verstirbt an Leberversagen, was leider häufig der Fall ist.
Nahrungsentzüge und schlechtes Fressverhalten zählen zu den Frühsymptomen einer Fettleber! Möglicherweise muss er hochkalorisch ernährt werden, um eine eventuelle Fettleber in den Griff zu bekommen bzw. eine sich anbahnende rechtzeitig abzuwenden. Denn Fakt ist: Bei Fettlebern beschränkt man sich i. d. R. auf Verdachtsdiagnosen, z. B. Inappetenz, Abmagerung, Erbrechen, Blutwert-Veränderungen oder Untersuchungen per Ultraschall (==> diese zeigen ggf. eine vergrößerte, formveränderte und strukturverdichtete Leber). Die Gewebsentnahme von Leberzellen, d. h. die zuverlässigste Diagnosemethode, wird nur in Ausnahmefällen vorgenommen (==> zu hohes Narkoserisiko für erkrankte Tiere).
Siehe bitte auch unter Behandlung und Prognose des folgenden Links: https://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle/40874/Fettlebersyndrom
Wichtig: Sollte eine Fettleber vorliegen, muss Ursachenforschung betrieben werden (ohnehin muss es das!). Begründung: Sehr häufig gehen der Fettleber behandlungsbedürftige Krankheiten voraus, z. B.
- eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder CNI (chronische Niereninsuffizienz), denn beide lösen Appetitlosigkeit aus
- Zahnerkrankungen, z. B. eine Zahnfleischentzündung oder FORL (==> nur mittels Gebiss-Röntgenaufnahme erkennbar)
- ein Schnupfen (==> durch schlechtes Riechen lockt das Futter weniger)
- Herzschwäche
- eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung), welche oft mit Erbrechen, d. h. Nahrungsentzug verbunden ist
- Übergewicht
- oder Wurmbefall.
Auch missglückte (da nicht wirklich akzeptierte) Futterumstellungen sowie Medikamentengaben können ursächlich sein.
Situativ kann ich dir in punkto Nahrungsverweigerung (nebst Tierarzt!) folgendes anraten:
- Biete ihm Leckerlis an, und zwar soviel er mag! Teilweise ist es so, dass sich Katzen (trotz möglicher Schmerzen) gerade noch zu deren Verzehr durchringen können, weil sie etwas Besonderes sind. Eine gute Wahl sind Knabberstangen (natürlich nur die mit hohem Fleischanteil sowie frei von Zucker, Getreide und pflanzlichen Eiweißextrakten). Im Prinzip stellen sie ein Halbfeuchtfutter dar (Flüssigkeitsgehalt zwischen 14 und 31%). Weiterer Vorteil: Sie sind eingeschweißt, Stichwort Aromaversiegelung und Schimmelprävention.
- Mag er auch Milch? Natürlich keine Katzenmilch; diese ist zwar laktosereduziert, enthält jedoch Zucker. Besser (da gesünder) ist laktosefreie Milch aus dem Handel. Jene ist zuckerfrei und obendrein um ein Vielfaches günstiger. Außerdem wirkt sie sich positiv auf seinen Flüssigkeitslevel aus, der im Moment ja sehr im Argen liegt.
- Besorg deinem Kater appetitanregende und kalorienreiche Pasten, z. B. Nutri-Cal (==> 338 kcal / 100 g) oder Calo-Pet (==> 480 kcal / 100 g). Natürlich entsprechen sie durch den hohen Gehalt an Kohlehydraten, Zucker und anderen Stoffen nicht dem Nährstoffprofil einer Katze, doch sie können helfen, jene zum Fressen zu motivieren. Wichtig: Sprich die Gabe mit dem Tierarzt ab, da beide Pasten viel Vitamin A enthalten, was besonders für CNI-Katzen schädlich sein kann (denn CNI ist ja nicht auszuschließen, solange die Ursache unbekannt ist).
- Versuch am besten auch, ihn mit der Hand zu füttern. Mitunter fressen Katzen dann besser.
Vergiftung? innere Verletzung?
Wenn Dein Kater bereits seit Sonntag nicht mehr frisst, warum warst Du dann nicht am Montag spätestens bereits beim Tierarzt? Statt dessen hockst Du vor dem Computer und stellst Fragen, die sich eigentlich von selbst beantworten, oder gehst Du nicht zum Doktor, wenn es Dir nicht gut geht?
Geh zum Tierarzt, denn hier kann jeder nur raten, was Dein Kater hat, aber der Tierarzt und nur der kann wirklich helfen.
…, da der Platz leider nicht ausreichte:
Bedenke bitte: Gerade Katzen leiden oft lange still vor sich hin, ehe man einen Verdachtsmoment hat. Dies ist auf ihr Sicherheitsbedürfnis in freier Wildlaufbahn zurückzuführen, denn wenn Feinde ihre Schwäche aufgrund Schmerzensschreie bemerken, werden sie leichter angreifbar. Du hingegen hast einen Verdachtsmoment, und zwar schlechtes Fressverhalten. Also ==> unbedingt zum Arzt (es gibt auch einen tierärztlichen Notdienst)! Faktor Zeit ist bei mangelnder Nahrungszufuhr und möglichen Entzündungsherden in mehrerlei Hinsicht alles entscheidend (Stichwort nahrungsentzugsbedingte Leberschäden, austrocknungsbedingte Nierenschäden + entzündungsbedingte Herzschäden, die lebensbedrohlich werden können).
Alles Gute für deinen Kater!