Junger Kater dreht durch. Habt ihr Tipps?
Hallo. Es geht um meinen 3 Monate alten Kater. Er dreht momentan völlig durch und lässt sich von meinem Verlobten und mir nichts sagen. Er kratzt und beißt und kommt im nächsten Moment wieder kuscheln und dann haut er wieder ab und baut den nächsten Mist. Langsam ist unsere Geduld zu Ende und wir wissen nicht mehr was wir machen sollen, damit er aufhört. Liegt es eventuell daran, dass er eben noch sehr jung ist?
6 Antworten
Es liegt vor allem daran, dass ihr das arme Tier anscheinend einzeln ohne Artgenossen halten. Und zu früh von der Mutter weggenommen habt? Mit 3 Monaten darf das Tierchen erst von der Mama weg. Und ihr seid schon mit eurer Geduld am Ende? Dann ist er wohl schon länger bei euch, und hat seine ganze Sozialisierung verpasst, in der er mit Mama und Geschwistern gelernt hätte, dass beißen und krallen weh tut. Nun habt ihr das Nachsehen.
Oberstes Gebot: Eine zweite Katze, die mindestens 14-16 Wochen alt ist, und ausreichend sozialisiert ist, muss her. Der Mensch ist kein Katzenpartner, der kann zwar mal ein netter Kuschelkollege sein, aber niemals eine andere Katze ersetzen.
Ansonsten benimmt sich der Zwerg, wie sich eben junge Katzen benehmen. Wieso habt ihr euch darüber nicht vorher informiert? Wer für Katzenwelpen keine Geduld hat, sollte sich besser eine ausgewachsene Katze ab 2 Jahren zulegen. Die hat man auch noch sehr lange, da Katzen locker 20 Jahre alt werden, wenn man sie gesund ernährt.
Überlegt euch gut, ob ihr das Getobe weiter haben wollt, denn das hört so schnell nicht auf. Erst mit etwa 2 Jahren, wenn die Tiger ausgewachsen sind, werden sie ruhiger. Und 2 Tiger haben sich zwar gegenseitig zum toben (ganz wichtig), und damit die Krallen nicht mehr so sehr an deinem Hosenbein. Aber auch zwei Tiger toben, und das ist normal und richtig. Die sollen nicht damit aufhören, das ist Katzenart.
Wenn euch das alles zu viel ist, gebt den kleinen Kerl lieber in gute Hände, wo er mit anderen Katzen aufwachsen kann, und die Leute Verständnis haben. Vielleicht holt ihr euch später ein älteres Katzenpaar, das eher dem entspricht, was ihr euch unter einer Katze vorstellt.... .
Der Kater zeigt absolut katzentypisches Verhalten. Da ihm ein Artgenosse fehlt, müsst Ihr für katzentypische Raufspiele herhalten.
Wenn er erstmal ein ausgewachsener 5-Kilo-Kater ist, kann dieses Spiel durchaus blutig für Euch werden.
Da Euer Kater nicht nur keinen Artgenossen hat, sonder zudem noch zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt wurde, könnt Ihr sicher sein, dass er echte Verhaltensstörungen entwickeln wird, z. B. kann dieses Spiel in echte Aggression umschlagen.
Das ist einer von vielen Gründen, warum man Katzenkinder und reine Wohnungskatzen nicht einzeln hält.
Informiert Euch bitte z. B. hier:
Einmal davon abgesehen, dass es sich bei den von Dir aufgezählten "Unsitten" um ein ziemlich katzentypisches Verhalten handelt, könnten z.B. Aufmerksamkeits-, Haltungs- oder Erziehungsdefizite für das Verhalten Deiner Fellnase verantwortlich sein.
So sind Katzen Gewohnheitstiere, die u.U. schon auf kleinste Veränderungen in ihrem Umfeld mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren, hinter denen sich z.B. das Verlangen nach Aufmerksamkeit und Zuwendung verbergen kann.
Dauerhafte Abhilfe können nur Zuwendung, Verständnis, Geduld und Toleranz schaffen, keinesfalls aber Bestrafungen, da eine Katze die Strafe nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen kann (erst recht nicht, wenn das "Fehlverhalten" bereits in der Vergangenheit liegt).
Hilfreich sind vielmehr Lob und Belohnungen, und zwar immer genau in dem Moment, in dem die Fellnase sich so verhält, wie es von ihr erwartet oder gewünscht wird. Clicker-Training wäre hierzu z.B. eine sinnvolle Übung.
Darüber hinaus ist es aber natürlich auch wichtig, einer Katze ggf. durch ein deutliches "Nein" konsequent ihre Grenzen aufzuzeigen.
Als weiteres Hilfsmittel kämen schließlich noch sog. "Wohlfühl-Duftstoffe" (Pheromone) in Betracht, die in Form von Sprays oder Verdampfern für die Steckdose (z.B. Feliway) erhältlich sind, und eine entspannende Wirkung auf Katzen haben können.
Nicht zuletzt sind Katzen i.d.R. aber keine Einzelgänger, und inbesondere Kitten sollten niemals alleine gehalten werden - erst recht nicht als reine Wohnungskatze. Da Dein Katerchen offenbar alleine ist, kann z.B. Einsamkeit und Langeweile der Grund für sein Verhalten sein. Abgesehen von intensiver Beschäftigung mit Deiner Fellnase (z.B. durch Spiele, Schmusestunden, Leckerchen etc.), die einen echten Katzenkumpel aber niemals ersetzen kann, solltest Du ihm, falls die Situation es erlaubt, unbedingt einen Partner - z.B. aus dem Tierheim - beigesellen, mit dem er herumtoben kann. Zwei ausgeglichene Fellnasen würden es Dir wahrscheinlich mit einer doppelten Portion Katzenliebe danken.
Alles Gute Dir und Deiner Fellnase!