Kann der Kater mich einfach nicht leiden? Soll ich die Wände katzensicher machen oder hilft eine zweite Katze als Ablenkung?

Moin, ich wohne jetzt seit kurzem mit meiner Freundin zusammen die einen 2 Jährigen Kater hat. Ich will mal ganz vorsichtig hinzufügen das ich nicht so der Haustiermensch bin, ich kann mich mit arrangieren, aber wenn er anfängt mutwillig Sachen kaputt zu machen frustet mich das total. Jaaa, ich weiß, das hätte ich vorher wissen müssen..

Naja, egal, mein Freundin ist jetzt aufm dem Trip und sagt dem Kater ist nur langweilig weil er alleine ist. Sie ist Vollzeit Berufstätig und ich bin im Außendienst und auch nur unterwegs. Ergo, das Tier ist viel allein zuhause.

Folgende Situation ereignete sich letzte Woche: er läuft viel vor mir weg, da dachte ich mir machste es mal gaaanz Vorsicht. So, ich also auf allen vieren zu dem auf dem Flur liegenden Kater hingekrochen und Ihn gestreichelt. Nach ca. 20 Sekunden macht er ne Rolle nach hinten Richtung Wand und setzt an zum Kratzen. Ich war völlig Fassungslos, was der Typ wohl fürn Problem hat.

Seit diesem Zeitpunkt denke ich er macht es nur um mich zu Ärgern und seitdem ist für mich auch eine zweite Katze vom Tisch. Keine Lust noch so ein Tier zuhause zu haben was alles in Kleinholz verwandelt um mich zu ärgern..

Ach, er hat genug kratz Möglichkeit, Bäume, Bretter, Matten... Ich hab das Gefühl das Tier hat mehr Zeug als ich... Was ich aber nicht mache ist alles so zu vernageln das meine Bude aussieht wie nen Katzenspielzimmer in dem ich die Wände vorbereite wo er sich dran auslassen kann.

Was sagt ihr zu der Situation ? Übertreibe ich... Gibt es noch Hoffnung für ein friedliches zusammenleben zwischen Ihm und mir ?

Viele Grüße Florian

9 Antworten

Warum er das jetzt konkret gemacht hat, weiß ich nicht. Was mir aber (als Wellensittichhalter ;-)) auffällt: 

Du robbst vorsichtig zu ihm hin. Besser wäre es mMn, dass du dich etwas weiter weg setzt und wartest, bis die Katze zu dir kommt. Achte auf ihre Körpersprache: Möchte sie gekrault werden, hat sie noch Interesse oder nicht. Es gibt bestimmt Videos über Katzenkörpersprache. Es kann sein, dass das Kraulen zu viel für die Katze war und sie nach hinten ausgewichen ist und dort ihre überschüssige Energie (Frust oder wie immer man das nennen will) abgelassen hat. Lass ihr immer mehr als einen "Fluchtweg".

Ich würde empfehlen, mal mit der Katze zu clickern. Clickern hat den Vorteil, dass man mit der Katze interagieren kann, ohne direkten Kontakt zu haben, dass man die Katze sehr gut auslasten kann und dass man ihr sogar beibringen kann, wo sie kratzen soll (sehr langfristig gesehen). Schau mal bei youtube nach Katzenclickertraining; es gibt dazu auch mehrere Bücher (die Bücherei wird sicher auch ein paar haben). 

Mit meiner WG-Katze (also nicht meiner eigenen) habe ich immer Jagtspiele mit Papierbällchen gemacht - das fand sie klasse und danach war sie gut ausgelastet, also müde. Papierbällchen die Treppe hochwerfen, in die Ecke, unter den Tisch usw. - so dass sie dem nachjagt. Wir hatten einen Teil eines abgesägten Baumstamms im Wohnzimmer, der der Katze völlig als Kratzbaum gereicht hat.

Kratzen an Wänden verhindern wäre über Clickertraining:

Clicker konditionieren, ein paar einfache Übungen machen, damit die Katze weiß, wie das geht (z.B. Targettraining). Dann clicken, wenn sie an den dafür vorgesehenen Stellen kratzt oder auch nur sich dort aufhält (in der Nähe reicht schon). Sie wird dann immer öfter dort sein, weil sie dort belohnt wurde und auch, um zu signalisieren, dass sie clickern will. Wenn dort das Training immer anfängt, ist der Platz für sie außerordentlich positiv besetzt und sie wird sich gern dort aufhalten. Was die Katze im Training lernt, macht ihr aufgrund der Belohnung (Lieblingsleckerli) und Aufmerksamkeit auch mehr Spaß, so dass sie das auch in "ihrer Freizeit" lieber macht.

 Zusätzlich kann man der Katze ein "komm da weg"-Signal beibringen. Man wartet immer, bis sie sich von etwas abwendet, belohnt das dann, und wenn sie es regelmäßig macht, setzt man es auf Kommando. Also man würde z.B. auch clicken, wenn sie von den Kratzwänden weggeht, aufgehört hat zu kratzen etc. und sie dann z.B. per Targetstick zu den Kratzbäumen etc. führen und dort mit ihr trainieren.

 Man kann auch hin und wieder besondere Leckerlis oder Spielzeuge, die begehrt sind und die es sonst nicht gibt, in der Nähe der Orte verstecken, an denen sie sich aufhalten soll. Immer nur ganz kurz anbieten. So werden diese Orte extrem positiv besetzt und weil es immer nur kurz dort etwas interessantes gibt, wird sie öfter dort mal nachschauen (das Interessante muss immer spontan dort liegen, nie vorhersehbar).

 Achte auch darauf, womit sich die Katze evtl. alleine länger beschäftigen könnte und biete das nur an, wenn ihr weg geht oder die Katze mit dir alleine ist und du deine Ruhe willst. Was das sein kann, müsste deine Freundin wissen. Bei Wellensittichen wäre das z.B. ein großes Stück Korkrinde (Nagen) oder ein großer Weidenball gefüllt mit Papierstreifen (Streifen rausziehen) oder ein Bund nasses Möhrengrün (Baden). Überlegt mal, womit sich die Katze ausdauernd beschäftigen könnte, so dass sie danach müde ist und weniger Ansprache braucht.

 Passives Beschäftigen (Sache ist da und Katze entscheidet, was sie damit macht und wann) und aktives Beschäftigen (Spielen, Clickern) sollten sich abwechseln. Beim Clickern kann man noch auf Kreativität gehen (s. Hundevideos "101 things to do with a box" - Karton wird ausgelegt, Hund wird für alles belohnt, dass er kreativ mit dem Karton macht, also für jede NEUE Handlung - das ist für den Hund und auch für Katzen sehr anstrengend und interessant. Statt des Kartons kann man diverse andere Gegenstände nehmen).

Allg. muss das Tier beim Clickern nachdenken und das erschöpft schon ziemlich. Wenn man parallel noch die Fitness anspricht, sollte das Tier hinterher erst mal längere Zeit Ruhe geben.

PS

Wenn es Tapete sein muss, frag mal deine Freundin, ob man etwas als Kratzgelegenheit basteln kann, bei dem etwas tapetenähnliches vorhanden ist, z.B. mehrere Papp- oder Papierlagen. Es gibt wohl auch viele Kratz- und Spielgelegenheiten, die man aus einfachen Materialien wie Pappe und Kork selbst bastlen kann und die für die Katzen aufgrund der Gestaltung interessanter sind als Wände. Dafür gibt es diverse Bücher und Videos über selbstgebasteltes Katzenspielzeug.

du darfst dich erlicht gesagt nicht wundern

man sollte sich nur Tiere anschaffen wenn man wirklich zeit hat, eine Katze braucht auslauf im Freien und Artgenossen ansonsten sind sie arm

du würstest es auch nicht aushalten wenn du die ganze Zeit in einen Raum gesperrt wärst

darum Verhält sich auch die Katze so

Ich würde mir auch nie Tiere anschaffen, wie schon gesagt, meine Freundin hat den Kater mitgebracht. Und versuche aus der Situation das Tierfreundlichste zu machen wie nur möglich 

Wir wärs mit konstruktiven Vorschlägen wie ich die situation für das Tier verbessere anstatt die Situation auf mich zu beziehen.... hilft nicht wirklich. 

ist doch nicht schwer baue selbst einen Kartz- und Kletterbaum mit Abwechslung für die Katze da gibt es Anleitungen im Internet

Wenn es im Internet die Anleitung für "den" ultimativen Kratzbaum gibt, die hätte ich auch gerne.... Ne Katze, die sich bevorzugt an Wänden/Möbeln austobt, wird das meiner Erfahrung nach auch tun, wenn sie in einem Wald aus Kratzbäumen leben würde. Wir haben zwei Kater - der eine hat einen Hang zu "verbotenen" Kratzobjekten, der andere glücklicherweise nicht. Da nutzen auch unzählige Katzenbäume, Kratzbretter etc. nicht. Die hat der Fragesteller ja auch bereits schon. Hat er in seiner Frage ja auch geschrieben, dass derlei vorhanden ist und die Katze TROTZDEM an Möbel geht.

Du musst das so sehen. Es ist sein Zuhause und Du bist hier der neue Eindringling.

Aber wenn ihr wirklich beide den ganzen Tag nicht da seid, würde ich doch mal überlegen, eine zweite Katze dazu zu holen.

Da man sich nie sicher sein kann, ob die sich vertragen, besser nicht aus dem Tierheim. Das ist für diese Tiere zu schlimm, wenn sie wieder zurückmüssen, haben eh meist schon eine unschöne Zeit hinter sich.

Guckt mal, wer gerade junge Katzen anbietet, sollten mindestens 12 Wochen alt sein und wenn das nicht klappt, das muss man vorher vereinbaren, wieder zurückbringen.

Ich hatte auch mal eine Katze, habe ich halb verhungert auf der Landstraße gefunden, die auch stark die Rauhfasertapete bearbeitet hat (trotz Kratzbaum und Kratzbrett), wir waren zum Teil verkratzt, das kannst Du Dir gar nicht vorstellen. Wir haben ihr dann Gesellschaft geholt und dann kehrte glückselige Ruhe hier bei uns ein.

Wenn er nicht von selbst zu Dir kommt, lass ihn einfach mal in Ruhe. Vielleicht müsst Ihr Euch erstmal anfreunden - er muss von sich aus kommen. Wahrscheinlich hat er das als Bedrohung angesehen, dass Du Dich da auf dem Boden "angeschlichen" hast, er hat das mit Sicherheit so empfunden.

lg Lilo



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