Unsere Mietz ist ängstlich, was tun?

Wir haben Tina, (geb. ca. 08/14), als Zweitkatze für unsere Luna, (geb. 09/14), mit in die Wohnung geholt, nach reichlicher Überlegung, und da ich des Öfteren schon gelesen habe, dass man Wohnungskatzen nicht einzeln halten sollte. Nach anfänglichen Knurren, Fauchen und Kampeln, verstehen die Beiden sich nun hervorragend, was uns auch gut gefällt, so bleiben unsere Möbel verschont, da Luna sich nun mit Tina austollen kann.

Jetzt zum Problem: Tina ist tagsüber anfangs immer bis Anbruch der Dämmerung stets unterm Sofa geblieben, wenn wir zum TA mussten, dann ging das nur mit Vorscheuchen, aber auch da blieb sie stur und steif, wie ein Brett. Abends kommt sie dann vor und legt sich mit zu uns auf die Couch, aber macht keine großen Anstalten, gestreichelt zu werden. Sie legt sich, wenn wir Glück haben, mal neben uns, aber auf den Schoß oder so setzt sie sich nicht. Wenn man sie hoch nimmt ist sie nach 5 Sekunden auch schon wieder verschwunden.. Sie mag das vielleicht nicht. Und dann gibt es Phasen, da kommt sie miauend und mit aufgerichtetem Schwanz auf einen zu und will gestreichelt werden, doch macht man eine falsche Bewegung ist sie sofort verschwunden, ist sehr ängstlich. Mh, wir wissen auch nicht mehr, was wir noch machen sollen, ich weiß ja, dass Katzen eher nachtaktiv sind, aber Luna ist das komplette Gegenteil von ihr, die tollt überall rum, freut sich, wenn sie raus auf den Balkon darf, Tina liegt den ganzen Tag nur in dunklen Räumen herum..

Hat jemand einen Tipp? Wenn sie den ganzen Tag sich nur abkapselt, habe ich auch Angst, dass sie zu wenig frisst. Sie ist nämlich ganz schön mager, im Gegensatz zu Luna, die frisst wie ein Scheunendrescher. Freue mich über jede Antwort!

2 Antworten

schön dass ihr eine so passende gefährtin für luna gefunden habt :)

klingt als wären luna und tina sehr verschieden aufgewachsen. luna hat ein tiefes vertrauen in menschen, tina scheint wenig oder schlechte erfahrung zu haben-oder noch sehr neu bei euch zu sein. ändert nicht viel an der vorgehensweise, nur je besser ihr grundverhältnis zum menschen ist desto leichter wirds ihr vertrauen zu gewinnen

die gute nachricht ist: tina ist jung, grad mal ein halbes jahr. je jünger eine katze ist desto leichter bekommt man das wieder hin


dass sie bevorzugt nachts rauskommt hat in der tat damit zu tun dass katzen nicht tagaktiv sind. hast du schonmal bemerkt dass du im dunkel schneller nervös wirst, zb wenn du durch ne gasse oder nen wald gehst? katzen sind genau andersherum, sie fühlt sich im dunkeln sicherer. deswegen traut sie sich mehr zu und kommt eher mal raus. versuch am ehesten im dämmerlicht kontakt zu ihr aufzunehmen, sie wird sich dann eher trauen rauszukommen

sie hat interesse an euch. das ist gut. sie legt sich zu euch aufs sofa, kommuniziert manchmal mit euch, holt sich streicheleinheiten ab. da kann man drauf aufbauen


grundregel: tina soll möglichst viele positive und möglichst wenig negative erfahrungen in eurer nähe machen.


streicheln definitiv ja aber nur wenn ihr wisst dass sie das will, versucht bitte nicht sie gegen ihren willen anzufassen oder hochzuheben. wenn sie sich erschrickt und wegrennt soll sie rennen.. gebt ihr in jedem zimmer ne möglichkeit sich zurückzuziehen. ein großer umgedrehter karton mit loch drin gibt ein versteck ab. übrigens, für einen menschen vllt unbefriedigend mit abstand neben einer katze zu sitzen die schläft oder döst aber die katze ist der ansicht zeit mit dir zu verbringen.


gewöhn dir an leckerchen in der tasche zu haben. und tina immer mal wieder was zuzustecken. liebe geht durch den magen undso. luna auch, damit sie sich nicht benachteiligt fühlt :) geworfene leckerchen sind für viele katzen was tolles. katzenvariante eines überraschungseis: essen mit entertainment. wirf erstmal nur für luna damit tina sehen kann dass da was tolles fliegt.. ne ängstliche katze bekommt evtl nen schrecken wenn da was in ihre richtung fliegt, luna wird vermutlich eher neugierig reagieren weil sie gar nicht auf die idee kommt dass ihr ihr scahden könntet


versuch dich nicht von oben zu nähern. stell dir vor ein riese steht vor dir und streckt die hand nach dir aus.. so empfinden scheue katzen einen menschen der über den kopf streichen will. setz oder hock dich hin damit du kleienr bist, biete die hand zum schnuppern auf augenhöhe an und kraule am kopf


"treibe" sie nicht aus versehen in eine ecke aus der sie nicht herauskann


junge katzen sind eigentlich immer verspielt. spielangeln bieten sich an weil sie der katze erlauben auf abstand zu bleiben, der mensch aber trotzdem irgendwie da ist und mitspielt


setz dich zu hir ins zimmer und lies ihr vor. sie soll sich an deine gegenwart und deine stimme gewöhnen. rede allgemein viel mit ihr


solche scheuen katzen können meist besser mit anderen katzen als mit menschen. auf "katzisch" ist langer direkter blickkontakt irgendwo zwischen unhöflich und passiv-aggressiver drohung. unterbrich deswegen blickkontakt, blinzle deutlich mit beiden augen oder schau weg


achja, das fressen. macht abends die näpfe gut voll. sie wird sich schon über nacht bedienen

Soviel vorweg: Ist es möglich, dass Tina den ersten Menschenkontakt relativ spät hatte? Zwischen der 2. und 7. Lebenswoche entscheidet sich, ob Katzen menschenscheu werden oder nicht - was natürlich davon abhängt, ob überhaupt ein Kontakt stattfindet. Ich selber weiß von 2 Katzen, die den ersten Kontakt erst nach diesem Zeitraum hatten - entsprechend scheu waren sie. Die eine brauchte 3 bzw. die andere 8 Monate, ehe sie sich anfassen ließ; und heute mag eine von ihnen sogar auf den Arm :-) Tipp: Versucht ihr Vertrauen über Leckerlis zu gewinnen (z. B. durch Trockenfleisch oder zucker- und getreidefreie Knabberstangen); das klappte damals ebenso mit den besagten Katzen. Viel Zuspruch ist außerdem wichtig. Ergänzend könnt ihr euch auch Tipps von einer Tierpsychologin holen, zu der ich gegebenenfalls rate.

Jedoch: Womöglich wird sie nie der typische Kuschelkatze. Es gibt unter Tieren, genau wie unter Menschen, liebebedürftige und weniger liebebedürftige. Entscheidend für ein glückliches Katzenleben ist, dass ihr als Halter ihre zum Ausdruck gebrachten Gefühle versteht und respektiert. Dennoch glaube ich, ihr seid auf einem guten Weg: Dass sie phasenweise Streicheleinheiten möchte, sich neben euch auf die Couch legt und sich so gut mit Luna versteht, sind schon mal positive Zeichen :-)

Jetzt noch was ganz Wichtiges: Stellt das Futter tagsüber bitte an jenen Ort, wo sich Tina am liebsten aufhält - notfalls auch unters Sofa! Ebenso wichtig: Achtet darauf, dass sie wirklich gut frisst. Nicht nur, weil sie als Jungtier einen erhöhten Energie- und Flüssigkeitsbedarf hat (==> bitte ausschließlich Nassfutter geben, gaaaaanz wichtig; Trockenfutter = größtes NoGo), sondern auch aus einem Grund, den ihr sicher nicht wisst: Nahrungsentzüge bedeuten eine ernstzunehmende Gefahr für Katzen! Im Gegensatz zum Hund oder Menschen fehlt ihnen ein Enzym, das Fette in Energielieferanten umwandelt. Ab 24 h Nahrungsentzug (analog 12 h bei übergewichtigen Tieren) besteht daher die Gefahr einer hepatischen Lipidose (Fettleber), die sehr oft tödlich endet. Auch geringe Tagesmengen sind riskant! Der Tod tritt (Leberverfettung vorausgesetzt) meist erst nach Tagen oder Wochen ein, je nach Schwere der Vorerkrankung (==> die dem fast immer vorausgeht). Klingt so dramatisch - nun: ist es aber leider auch! Solche Fälle also bitte ernstnehmen und notfalls zum Tierarzt! Gleiches gilt für Abmagerung, zumal Tina ja bereits ganz schön mager ist, wie du sagst. Im Klartext: Auch das würde ich ärztlich abklären lassen, aus jetziger Sicht gar möglichst schnell.

==> Seht bitte auch unter Behandlung und Prognose des folgenden Links: https://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle/40874/Fettlebersyndrom

oder aber unter „Ist die hepatische Lipidose schlimm?“ des folgenden Links: http://www.tsh.de/Innere/leber/Hepatische%20Lipidose.htm

Fakt ist: Katzen können in punkto Nahrungsentzug schnell schlappmachen, erst recht, wenn sie Vorerkrankungen haben - und seien sie auch nur latent, d. h. vorhanden, aber noch nicht erkennbar …! Zwar heißt es immer, sie wären zäh, doch in der Hinsicht versteht der feline Organismus keinen Spaß.

Ansonsten alles Gute und viel Erfolg bei der „Zähmung“ eurer Tina!

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