Ist mein Kater gummisüchtig?

Hallo Katzenfreunde,

Ich habe ein kleines Problem mit meinem Kater... Er fährt schon, seit ich ihn habe (3 Jahre, er ist 4 Jahre alt), unglaublich auf Gummi, Silikon und selten auch Plastik ab. Aber in den letzten Wochen ist es wieder schlimmer geworden: Er hat einige Gummischläuche angeknabbert. Wenn er Gummi und Silikon 'anknabbert', dann verhält er sich, wie wenn er Katzenminze oder Baldrian hat, er ist wie im Rausch. Ich habe immer versucht, ihn wegzudrücken, aber er ist ungehemmt an mir vorbei gesprungen. Dann habe ich versucht, ihn mit Futter, oder Baldrian abzulenken, was ihn nur kurz interessiert hat. Irgendwann habe ich einfach die Gummischläuche weggesperrt, aber immer wenn er die Stelle sieht, wo sie lagen, fängt er bis heute an, nach den Schläuchen zu suchen, oder sich andere Gummisachen zu schnappen, welche in der Nähe liegen... Was ist mit ihm los und was kann man tun? Ich habe natürlich Angst das er mal etwas verschluckt, oder etwas giftiges frisst. :( Danke für eure Antworten, LeChatNoir :)

3 Antworten

Wenn eine Katze Dinge tut, die gesundheitsschädlich für sie sein können oder zu Dauerstress führen, spricht man von einer Verhaltensstörung.
Wie maxi6 hier bereits geschrieben hat, ist es daher sicherlich eine gute Idee, Deine Fellnase mal zeitnah einem Tierarzt oder -psychologen vorzustellen, um ggf. gesundheitliche Probleme erkennen bzw. ausschließen zu können.

Leider gehst Du mit weiterführenden Informationen zu Deinem Kater etwas sparsam um. Interessant wäre z.B. zu wissen, ob er Einzelkater ist, ob er Freigang hat, oder ob er als reine Wohnungskatze gehalten wird.

Falls er alleine ist, könnten z.B. Einsamkeit (der fehlende Spiel-, Rauf- und Schmusekumpel) und Langeweile (also z.B. die Suche nach Aufmerksamkeit - notfalls um jeden Preis), für sein Verhalten verantwortlich sein.

Katzen sind i.d.R. keine Einzelgänger und sollten nicht alleine gehalten werden - erst recht nicht als reine Wohnungskatze.
Falls die Situation es erlaubt, solltest Du ggf. Ausschau nach einem Kumpel für Deine Fellnase halten, idealerweise z.B. im Tierheim.
Ein ausgeglichener Kater und sein(e) neue(r) Partner(in) - die lieber zusammen spielen, als sich mit der Einrichtung zu beschäftigen - würden es Dir sicherlich mit einer doppelten Portion Katzenliebe danken.
Da Katzen durch Abgucken und Nachmachen (voneinander) lernen, könnte ein gut sozialisierter - ggf. auch etwas älterer - Kumpel zudem dabei helfen, das Verhalten Deiner Fellnase zu korrigieren.

Katzen sind Gewohnheitstiere und reagieren empfindlich auf kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung. Daher kommen auch Überforderung (Stress), Unterforderung (Langeweile), Verunsicherung, Angst, ein Erziehungs- oder ein Aufmerksamkeitsdefizit als Auslöser in Betracht.
Wenn, wie Du schreibst, das Verhalten Deines Katers in den letzten Wochen schlimmer geworden ist, solltest Du daher auch mal in Ruhe überlegen, welchen Auslöser es dafür gegeben haben könnte (Umzug, Renovierung, neue Möbel, neue Mitbewohner, Stress (z.B. in der Familie), Zeitmangel für die Fellnase, etc.).

Dauerhafte Besserung können nur Zuwendung, Verständnis, Geduld und Toleranz schaffen, keinesfalls aber Bestrafungen, da eine Katze die Strafe nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen kann (erst recht nicht, wenn das "Fehlverhalten" bereits in der Vergangenheit liegt).

Hilfreich sind vielmehr Lob und Belohnungen, und zwar immer genau in dem Moment, in dem die Fellnase sich so verhält, wie es von ihr erwartet oder gewünscht wird. Clicker-Training wäre hierzu z.B. eine sinnvolle Übung.

Zudem ist es aber natürlich auch wichtig, einer Katze ggf. durch ein deutliches "Nein" konsequent ihre Grenzen aufzuzeigen.

Darüber hinaus solltest Du für ausreichend Beschäftigung und Ablenkung für Deinen Kater sorgen, also etwa zusätzliche Spiel-, Kratz- und Bewegungsmöglichkeiten schaffen (z.B. durch mehrere Kratz- und Kletterbäume, ein paar neue Spiele/Spielzeuge, Kokos-Fußmatten, Sisal-Spielzeug), Freigang oder einen abgesicherten Balkon ermöglichen, Catwalks einrichten, etc..

Schläuche und andere Gummi-/Silikonteile solltest Du entweder sicher und unerreichbar für Deinen Kater verstauen, oder z.B. durch Kabelkanäle bzw. flexible Kunststoffrohre vor Angriffen schützen.

Bei Kratzattacken auf die Wohnungseinrichtung wird oftmals geraten, direkt vor bzw. an den gefährdeten Orten einen Kratzbaum aufzustellen, sozusagen als "Blitzableiter". Eventuell könnte das auch bei den Beiß- und Knabberattacken Deiner Fellnase helfen?

Ebenso soll es hilfreich sein, an kritischen Stellen Doppelklebeband oder glatte Folien anzubringen, was Katzen nicht mögen.

Als weiteres Hilfsmittel kämen schließlich noch sog. "Wohlfühl-Duftstoffe" (Pheromone) in Betracht, die in Form von Sprays oder Verdampfern für die Steckdose (z.B. Feliway) erhältlich sind, und eine entspannende Wirkung auf Katzen haben können.

Darüber hinaus gibt es noch diverse Sprays und Aromen (z.B. Zitrusduft), die Katzen angeblich fernhalten sollen, von denen ich persönlich aber nicht viel halte, weil sie eher auf kurzfristige Abschreckung, als auf dauerhafte Lerneffekte setzen.

Ansonsten solltest Du darauf achten, dass Dein Kater stets ausgelastet und so müde gespielt ist, dass er möglichst kein Interesse mehr an den Objekten seiner Begierde hat.
Dazu solltest Du möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit ihm einplanen, um ihn ausreichend geistig und körperlich zu fordern.

Auf alle Fälle solltest Du Geduld haben und Ruhe bewahren, zumal Katzen ein untrügliches Gespür für unsere Befindlichkeiten haben, und sich Dein Stress ggf. zusätzlich auf Deinen Kater übertragen würde.

Alles Gute Dir und Deiner Fellnase!

Vielen vielen Dank, für deine sehr ausführliche Antwort. Um dir mit den fehlenden Informationen entgegenzukommen: Ja, er ist tatsächlich Einzeltier, hat aber jeden Tag Freigang soviel er will, bis auf die Nacht, in der er auch schläft... In der Nachbarschaft gibt es sehr viele Artgenossen, die allerdings eher als Kampfpartner dienen, soweit ich weiß zumindest. Das Haus ist vollgestopft mit Kratzmöbeln und Versteckmöglichkeiten, und was die Beschäftigung angeht, bespiele ich ihn jeden Tag, vielleicht auch manchmal etwas zuviel :). also, nochmal danke für die Antwort, die Tipps haben mir sehr geholfen.

Grüße,

leChatNoir

Gerne! :)

Herzlichen Dank für das Sternchen! <freu>

Alles Gute Dir und Deinem Kater!

Du solltest dieses Problem mal bei Deinem Tierarzt ansprechen, es könnte sein, dass er nen Mangel an irgend etwas hat, oder es ist das Pica-Syndrom.

Das kann aber nur Dein Tierarzt rausfinden und wahrscheinlich auch helfen.

Danke für die Antwort, ich werde mal mit dem TA sprechen ;)

Das kommt mir sehr bekannt vor, einer unserer Kater liebt Gummibänder, Kabel und Plastiktüten. Er hat sie zum Fressen gern! Geht natürlich überhaupt nicht, da gefährlich und zum Teil auch giftig.

Alles wegpacken, etwas anderes ist unserem Tierarzt und uns nicht eingefallen. Kabel haben wir in Kabelkanälen "versteckt", Plastik(Tüten...) und alles aus Gummi hinter verschlossenen Schranktüren verstaut. Manchmal kratzt unser Kater an den Türen, da er weiß was dort hinter ist, doch da müssen er und wir durch.

Bitte Beachten: Katzen sind findige schlaue Fellnasen. Sollte doch mal z. B. ein Gummiband oder ein Stückchen Schlauch aus dem Maul oder Po heraushängen - Bitte nicht daran ziehen! Es kann sich irgendwo im Körper verwickelt haben, Bitte dann so schnell wie möglich zum Tierarzt. Das kann sonst böse Enden - Mit Darmverschluss.


Wenn du magst schau doch mal hier:

http://www.einfachtierisch.de/katzen/katzen-gesundheit/pica-syndrom-bei-katzen-ursachen-und-symptome-id67665/

Gut, Danke :)

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