Hilft eine Zweitkatze gegen Langeweile der ersten Katze?
Hallo
zur Vorgeschichte: ich bin mit meinem Freund im März zusammengezogen und wir haben uns für eine (jetzt) 9 Monate alte Katze vom Tierschutz entschieden. Die Katze pinkelt allerdings die ganze Wohnung voll, v.a. auf Klamotten und den Boden. Alles was uns eingefallen ist, haben wir verändert -> zugunsten der Katze, beim Tierarzt gibt es keine Erklärung. Nun schläft sie immer mit im Schlafzimmer, sobald es allerdings dämmert, rennt sie wie angestochen durch alle Zimmer, sodass man nie richtig ausschlafen kann. Wir sind beide voll berufstätig, das kennt die Kleine allerdings nicht anders. Nun überlegen wir, ob eine Zweitkatze Abhilfe von dem Ganzen schaffen könnte, oder ob das einfach ihre Macken sind. Abgeben wollen wir sie nicht, auch wenn sich das Laminat bereits bemerkbar macht, doch so ein Tierchen wächst einem so schnell ans Herz.
Wenn Zweitkatze, kann man im Tierheim eine Katze "auf Probe" nehmen? Jünger/Älter? Auch eine kastrierte Katze oder Kater?
Liebe Grüße Steffi
5 Antworten
Hallo Steffi,
leider sieht es ganz so aus, als hättet ihr euch auf das Abenteurer "Katze" eingelassen, ohne euch zuvor mit dem Wesen und den Bedürfnissen dieser Tiere auseinanderzusetzen. Das ist schade - aber es ist ja bekanntlich nicht zu spät, um dazuzulernen ;)
Katzen sind - entgegen nicht auszurottender Gerüchte - keine Einzelgänger. Schon gar nicht junge Katzen, denen man das Einzeldasein noch zwangsweise beigebracht hat.
Eure Mieze wurde abrupt von Artgenossen getrennt und hatte fortan nur noch wenn auch liebe, so doch fremde Wesen um sich. Die junge Katze hatte keinen Spielkameraden zum toben und Unsinn machen. Das nachtaktive Tier sucht in der Morgendämmerung jemanden, der ihr Aufmerksamkeit schenkt - das ist nämlich nicht ihre Schlafenszeit.
Nun ist sie schon 9 Monate alt und hat einen gewissen Revieranspruch entwickelt. Von jetzt auf gleich wird sie eine Zweitkatze nicht toll finden und auch entsprechend sauer reagieren. Aber das ist normal!
Was du da bei deiner Freundin beobachtet hast, ist überhaupt kein Anhaltspunkt. Dort war deine Katze der Eindringling ins Revier der Älteren, und dass die davon nicht begeistert ist, ist doch klar! Man kann Katzen nicht einfach zusammensetzen und erwarten, dass sie sich um den Hals fallen ;) Solche Aktionen sollte man auch lieber lassen - sie erzeugen nur immensen Streß bei den Fellnasen.
Dennoch bin ich überzeugt davon, dass es auf lange Sicht richtig ist, eine Zweitkatze dazuzunehmen, denn wenn ich das richtig interpretiere, ist eure ja eine Wohnungskatze, der ihr andernfalls für den Rest ihres Lebens den Kontakt zu Artgenossen nehmt.
Mit viel Liebe, Geduld und Einfühlungsvermögen gelingen die meisten Vergesellschaftungen - früher oder später. Wir reden hier aber unter Umständen von Wochen bis Monaten, darüber müsst ihr euch im Klaren sein.
Auf Probe? Eher nicht - ausser die schlagen sich nach einem halben Jahr immer noch die Köpfe ein. Aber so ein paar Tage ausprobieren und wenn das nicht gleich was wird, wieder abgeben - das macht überhaupt keinen Sinn.
Ein Kumpel oder eine Kumpeline sollte ungefähr gleich alt oder ein bisschen jünger sein und im Charakter zu eurer Mieze passen (da können die Tierheim-Mitarbeiter beraten) - bitte nicht einfach nach dem Aussehen wählen.
Ob Männlein oder Weiblein, ist nicht sooo kriegsentscheidend, der passende Charakter ist wichtiger. Viele sagen, dass gleichgeschlechtliche Duos verträglicher sind...ich habe hier innerhalb meiner 6er-Gruppe ein gemischtes Pärchen, die gleichzeitig hier eingezogen sind und laufend zusammen abhängen...
Und bitte..... stöbert ein bisschen im I-Net, besorgt euch Bücher über Wesen und Haltung von Katzen. Hilfreich ist auch immer die Mitgliedschaft ein einem der größeren Katzenforen, weil man dort meist kurzfristig kompetente Hilfe bekommt bei anstehenden Fragen. Das Leben mit den Tieren ist einfacher und schöner, wenn ihr sie ein bisschen versteht ;)
ich glaube, dass du die katze niemals wieder zurückgeben wollen würdest. vor allem nicht, wenn du sie schon einige monate hast. So viel zeit musst du schon einplanen, denk ich. anfangs werden sie sich angrollen und kämpfen, aber irgendwann akzeptieren sie sich, auch wenn sie sich vielleicht nicht lieben und sich eher aus dem weg gehen. das ist zwar nicht der beste ausgang, den du aber einplanen solltest...
ich habe vor 2 jahren zu meinem damals 4jährigen Einzelkater (aus dem tierheim) eine kleine 6 Wochen alte Mietz (auch tierheim) dazu geholt. Anfangs war er total eifersüchtig und hat sich ständig unterm bett verkrochen. nach ca. 3 monaten war er wieder der alte. jetzt lieben sich die beiden. mein kater hat ein seht sanftmütiges, ruhiges und ausgelichenes wesen. die kleine ist anhänglich, offen und eher dominant. ich hab mir am anfang ähnliche sorgen gemacht wie du. ich dachte, dass sie niemals zusammen finden würden, nach dem ganzen gegrolle am anfang. ich hätte die kleine schon nach 3 tagen nicht mehr hergeben können.
die erste woche hatte ich die kleine in einem extra zimmer und habe mich sehr viel um den großen gekümmert, damit er sich nicht vernachlässigt vorkommt. ich habe eine glastür in der wohnung. so konnten sie sich am anfang sehen und auch ein bisschen riechen. nach weiteren 3-4 tagen hab ich sie dann schweren herzens zusammen gelassen. ich hatte angst um die kleine und hab alles ganz genau beobachtet. geschlagen haben sie sich am anfang schon ein bisschen. und angefaucht und gespuckt haben sie auch. in der nächsten phase hat sich der große zurück gezogen. es wurde aber immer besser. nach ca. 3 monaten war alles überstanden. ab da haben sie gekuschelt, gespielt und gerauft.
es ist wirklich toll 2 katzen zu haben :) jetzt müssen wir zwar doppelt so oft das katzenklo saubermachen und 2 näpfe füllen, aber dafür bekommen wir auch doppelt so viel liebe zurück.
wie lange hast du denn deine mietze schon? wie alt war sie, als du sie aus dem tierheim geholt hast? vielleicht fragst du dort einfach mal nach, mit welcher anderen mietz sie sich dort gut verstanden hat. ich habe mich damals für ein kitten entschieden, weil ich einfach an den welpenschutz geglaubt habe. ich denke nicht, dass dir die tierheimmitarbeiter genaue auskunft über den charakter einer katze geben können... die haben einfach zu viel zu tun, als dass sie sich lange zeit mit den katzen beschäfigen können. so sind zumindest meine erfahrungen. ich hatte damals mit der kleinen eine 2 wöchige testzeit. da hätte ich sie wieder zurück bringen können. aber das ist eindeutig zu kurz.
ich denke mit ein wenig geduld und viel verständnis für die ältere katze wird dein leben mit einer zweiten um einiges bereichert und das deiner einzelkatze auch!
Hallo!
Ich finde es toll, dass ihr nicht sofort dran denkt, sie wieder abzugehen ... Ich hab im Internet mal eine richtig tolle Seite über Katzenvergesellschaftung gelesen, leider finde ich sie nicht mehr.
Aber es ist wahrscheinlich besser, wenn ihr einen jungen bzw. gleichaltrigen Kater dazu nehmt. Die Tiere sollten dann nicht sofort zusammen geführt werden, sondern sich zuerst mal durch ein Gitter getrennt beschnuppern können, mehrere Tage lang. Dazu kann man zB einen Rahmen aus Holz basteln in der Größe der Türöffnung zB Schlafzimmer und Flur oder so und diesen Rahmen mit Fliegengitter bespannen, dann in die Türöffnung einsetzen, So können sich die Katzen riechen, sehen, beschnuppern, aber nicht miteinander kämpfen. Ihr seht dann, wie sie sich vertragen und wie sie sich verhalten. Wenn das gut geht, dann nach ein paar Tagen unter Aufsicht die eine Katze auf den Arm nehmen und die andere Katze im Raum besuchen ... und so langsam steigern. so könnte es funktionieren ... viel Glück! Ich denke schon, dass man die Katze aus dem Tierheim auf Probe holen kann.
Hey, danke für so viel Aufmerksamkeit ;)
Wir haben uns zuvor schon lange überlegt, dass wir eine Katze haben möchten, jedoch stellt man sich das als "nicht-Kenner" eher schwierig vor. Finde es ja toll, dass hier so viel Zuspruch kommt, wo doch alle in meinem Umfeld abraten und meinen, es sei viel viel viel mehr Arbeit und Dreck...
Also sollen wir mal im Tierheim schauen oder lieber von privat eine nehmen? Und du denkst ebenfalls jünger ist besser, dass es bald eine Rangordnung gibt und der/die Jüngere sich besser einordnen kann?
LG
ich würd eine tierheimkatze nehmen. abgaben von priva sind hin und wieder problemfälle, chronisch krank. ungeimpft, beim tierheim hatman, wenn was ist, wenigstens nen ansprechpartner. jedenfalls wenns ein gutes heim ist.
ich würd auch unbedingt zu einer weiteren katze raten, mit 9 monaten ist sie viel zu jung für ein dasein als einzelkatze
2 katzen sind weniger arbeit denn sie beschäftigen sich miteinander. jedenfalls wenn sie sich gut verstehen. naja im kaklo ist dann eben die doppelte menge..
was die unsauberkeit angeht, ist die katze kastriert? wurde eine blasenentzündung per urinprobe ausgeschlossen? wie viele katzenklos gibt es?
Ich würde im Tierheim gucken gehen. Und wie gesagt: beschreibt dort den Charakter eurer Mieze und bittet die Tierheim-Mitarbeiter um eine Empfehlung. Notfalls muss es ja vielleicht nicht das nächstgelegene Tierheim sein, es gibt ja mehr als eines ;) Oder ihr fragt mal ein bisschen rum, was es bei euch in der Gegend sonst so gibt: Katzennothilfe /Katzenhilfe - irgend so einen Verein gibt's sicher auch in eurer Nähe. Die unterhalten dann meist private Pflegestellen, wo Katzen auf ihre Vermittlung warten. Man sollte halt darauf achten, dass zu einem schüchternen "Rühr-mich-nicht-an" nicht gerade ein Draufgänger Marke "Rambo" gesetzt wird.....
Von privat ist so eine Sache: ich bin der Meinung, dass Leute, die ihre Katzen nicht kastrieren lassen und so immer mehr zu vollen Tierheimen beitragen, ersten nicht unterstützt werden sollten, indem man ihnen den Nachwuchs abnimmt, und zum anderen wollen die die Kleinen normalerweise im Baby-Alter (und das oft noch viel zu früh) loswerden. Ich halte eine 6-9 Monate alte Katze für euch für geeigneter.
Ist eure denn schon kastriert? Sonst würde ich das jetzt umgehend machen, noch bevor eine Zweitkatze einzieht. Eine Miez aus dem Tierheim wird in dem Alter aller Wahrscheinlichkeit nach bereits kastriert sein.