Wird meine Katze eifersüchtig mit einem Katzenbaby?

Hallo Ihr Lieben, ich habe seit 2 Jahren eine kleine Katze. Leider bin ich viel unterwegs und meine arme Katze dadurch viel alleine. Nun habe ich überlegt eine zweite Katze zu adoptieren. Leider habe ich etwas Bedenken.

Meine Katze ist noch nie mit anderen Katzen in Verbindung gekommen. Außerdem ist sie sehr auf mich fixiert. Ich mache mir Sorgen, dass sie sich mit einer zweiten Katze nicht verträgt. Ich habe schon viel gelesen und weiß, dass eine Zusammenführung möglichst auf neutralen Boden statt finden soll. Da ich jedoch nur eine Wohnung besitze habe ich eine solche Möglichkeit nicht.

Eine Freundin meinte ich solle mir eine ganz kleine Baby Katze dazu nehmen, da meine Katze in einem Jungtier keine Konkurrenz sieht. Stimmt das? Ich hoffe ihr könnt mit helfen. Ich möchte gern dass meine Katze glücklich ist und keine Fehler machen.

7 Antworten

Hallo,

eine zweite Katze ist sehr ratsam. Eine Zusammenführung braucht Zeit, gerade wenn deine Katze jetzt 2 Jahre alleine war. Am besten funktioniert es meistens, wenn die Katze im selben Alter ist.

Auch in einer Wohnung ist eine Zusammenführung möglich. Du solltest dir an einem Tag aber definitv frei und dafür Zeit nehmen. Am besten nimmst du dir sogar mehrere Tage Zeit, damit du es im Blick hast.

Der Gedanke, Deiner Katze eine(n) Partner(in) beizugesellen, ist absolut richtig und vernünftig - insbesondere dann, wenn Du viel unterwegs bist, und Deine Fellnase(n) - wenn ich es richtig verstehe - als Wohnungskatze(n) hältst?
Wenn Du ein paar grundlegende Dinge berücksichtigst, sollte die Zusammenführung mit einer anderen Katze auch kein Zauberwerk darstellen.

Zusammenführung bedeutet immer Stress für alle Beteiligten, und es erfordert mitunter viel Zeit und Geduld, die Katzen aneinander - dabei den Neuankömmling an seinen neuen Lebensraum, und die bereits vorhandene Katze an den plötzlichen "Eindringling" in ihrem Revier - zu gewöhnen. Eifersucht kann man da naturgemäß nie ausschließen, zum Glück kann man aber einiges dagegen unternehmen.

Zumeist wird empfohlen, Katzen gleichen Geschlechts miteinander zu vergesellschaften, wobei der Altersunterschied nicht zu groß sein sollte.
Eine "ganz kleine Babykatze" kommt ohnehin nicht in Betracht, weil Kitten vor der Abgabe mindestens 12 Wochen (besser länger) bei ihrer Katzenmutter und den Geschwisterchen verbleiben müssen, um ausreichend sozialisiert zu sein.
Positiv wirkt es sich zumeist aus, wenn die neue Katze etwas jünger ist als die bereits vorhandene - da die "Erstkatze" die Revierhoheit hat, und auch behalten sollte. Spätere Revierstreitigkeiten wird man nie ganz ausschließen können, zunächst ist es i.d.R. aber günstiger, wenn der jüngere Neuzugang sich der vorhandenen älteren Katze unterordnen kann.
Eine ca. 1 Jahr alte Katze, die kastriert, gechippt und stubenrein ist und über alle notwendigen Impfungen verfügt, dürfte m.E. in Deinem Fall eine ganz vernünftige Wahl darstellen.
Diesbezüglich solltest Du Dich unbedingt auch mal im Tierheim beraten lassen. Die Mitarbeiter dort kennen "ihre" Katzen meistens recht genau, und können Dir bestimmt passende Tiere vorstellen.
Mein Tipp: Geh nicht mit einer zu stark vorgefassten Vorstellung ins Tierheim, sondern lass Dich dort von einer Katze "aussuchen", dann merkst Du sehr schnell, welche Fellnase die Richtige ist.

Der (Erst-)Kontakt zwischen Katzen verläuft oftmals ziemlich "rustikal". Naturgemäß müssen sich die Fellnasen - manchmal im wahrsten Sinne des Wortes - erst mal "zusammenraufen".
Wenn Du viel unterwegs bist, solltest Du für die Zusammenführung ausreichend Zeit (= Urlaub) einplanen, um die Situation stets im Blick zu haben, und ggf. eingreifen zu können. Wenn zwischen den Katzen auch mal die Fetzen fliegen, ist das soweit vollkommen normal - falls allerdings Blut fließt, musst Du natürlich unbedingt einschreiten können.

Naturgemäß kann bei einer Zusammenführung niemand eine Erfolgsgarantie abgeben. Manche Katzen kuscheln nach wenigen Tagen zusammen im Körbchen, andere werden sich - weil die "Chemie" eben nicht stimmt - vielleicht auch nach längerer Zeit nur respektieren.
Hab Geduld, eine erfolgreiche Zusammenführung kann, muss aber nicht, durchaus Wochen oder Monate dauern - lass Dich davon aber nicht entmutigen!

In vielen Fällen ist die bereits vorhandene Katze durch den "Eindringling" in ihrem Revier zunächst verunsichert, und u.U. auch verängstigt.

Auf der einen Seite ist es daher wichtig, dass Du Dich - auch wenn es vielleicht schwerfällt - nicht zu ausführlich mit dem Neuzugang beschäftigst, damit sich die vorhandene Katze nicht zurückgesetzt fühlt (das könnte dann zu Eifersucht führen). Sie hat die älteren Rechte und die Revierhoheit, und sollte sie auch behalten.

Behandele Deine "Erstkatze" wie immer, und ggf. solltest Du Dich - zumindest anfangs - vielleicht noch etwas intensiver um sie bemühen, als vorher. Wenn sie dann merkt, dass sie keinen Grund dazu hat sich zurückgesetzt zu fühlen, sollte sich ihr Verhalten eigentlich bald normalisieren.

Auf der anderen Seite besteht bei Zusammenführungen die Herausforderung stets auch darin, beide Katzen möglichst gleich zu behandeln (auch der Neuankömmling darf sich ja nicht vernachlässigt fühlen), und dabei keine zu bevorzugen - mithin also eine klassische Gratwanderung.

Idealerweise solltest Du möglichst viel Zeit für eine intensive Beschäftigung (gemeinsames Spiel, Schmusestunden, Leckerchen futtern, etc.) mit beiden Fellnasen einplanen.

Dabei kommt es einerseits darauf an, mit ihnen gemeinsam zu spielen, sie ausreichend geistig und körperlich zu fordern und sie dabei aneinander und an Dich zu gewöhnen. Andererseits tut es beiden aber auch gut, sich mit ihnen mal getrennt voneinander zu beschäftigen, um dabei voll und ganz auf sie eingehen zu können. Dazu sind (neben Schmusestunden) z.B. Spiele hilfreich, die Erfolgserlebnisse bescheren (z.B. Futterlabyrinth, Katzenangel, Fummelbox, Clickertraining o.ä.).

Hilfreich wäre es zudem, wenn Deine Katzen sich bei Bedarf in der Wohnung in ihre eigenen Bereiche (z.B. getrennte Zimmer, Katzenhöhlen, abgesicherter Balkon, etc.) zurückziehen könnten, um sich ggf. ein wenig aus dem Weg zu gehen.

Zudem solltest Du - wie anfangs bereits gesagt - die Fellnasen zunächst möglichst unter Aufsicht lassen, bis eine Trennung nicht mehr notwendig erscheint. Fauchen und Knurren ist dabei ganz normal, eingreifen solltest Du nur dann, falls das Herumbalgen in echte Kämpfe ausartet, bei denen dann ggf. auch Blut fließt.

Eine zusätzliche Hilfe können eventuell noch Verdampfer für die Steckdose (z.B. Feliway "Friends" oder "Classic", beim Tierarzt oder im Fachhandel erhältlich) bieten, die spezielle Duftstoffe (Pheromone) freisetzen, und dadurch einen entspannenden Wohlfühleffekt auf Katzen haben können.

Auf alle Fälle solltest Du stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Dein Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfall bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren (Katzen können Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen).

Ich drücke die Daumen, dass die geplante Zusammenführung problemlos und schnell gelingen wird.

Alles Gute und viel Erfolg!

eine sehr gute Antwort!!

Die Katzen sind genauso unterschiedlich wie wir Menschen. Und wir vertragen uns auch nicht mit allen.

Doch als erstes würde ich mir die Frage stellen: Möchte meine Katze/Kater überhaupt eine andere Katze/Kater in ihrem Umfeld? Denn es geht ja um sie und nicht um uns!

Wenn Du diese Frage mit "JA" beantworten kannst, dann schaue Dich nach einer 2. Katze um. Vielleicht gehst Du in ein Tierheim, wo es so viele Katzen gibt, die ein neues Zuhause suchen. Dort wird man Dir anhand der unterschiedlichen Charaktere (Alters usw.) sagen können, ob "es" evtl. passen würde.

Und bitte denke daran, daß es um ein Lebewesen geht, was man nicht (bspw. bei Nichtgefallen o.a.) einfach so zurückgibt.

Falls Du Dich für eine 2. Katze entscheiden solltst: Kannst Du das Tier notfalls zurückgeben, damit es nicht wieder in fremde Hände gerät?

Also, Du siehst, daß es viele Dinge gibt, die Du beachten solltest. Aber denke stets daran - wie schon oben geschrieben: Was möchte meine Katze?

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