Mein 6monatiger Kater kann so biestig sein!

Hallo ! ich hoffe mal dass es was bringt wenn ich hier frage. Also ich hab einen Kater mir geholt. Der wurde schon mit vier Wochen abgegeben. Eigl zu früh aber das hab ich gar nicht gewusst (ich hätte mich früher informieren sollen ich weiß) und er ist anhänglich weil er von Hand aufgezogen wurde. Er hat leider Giardien. oder er hatte. das weiß ich nicht genau weil ich ihn schon behandelt habe und er momentan kein durchfall hat. diese woche gehe ich noch zum tierarzt. Jedenfalls kann er aber so biestig sein! Ich kann nicht mal mit ihm rumtoben ohne dass er mich kratzt oder beißt. Manchmal wenn ich ihn streicheln möchte schlägt er mit einer Pfote nach mir oder will mich beißen. Ich hab schon vieles ausprobiert "nein", zischen "aua" sagen, weggehen, ignorieren, in die pfoten kneifen. Aber iwie will er das nicht kapieren oO manchmal beißt er sogar fester zu. manchmal lässt er auch ab aber dann nicht gerade glücklich.. dann wird er so hyperaktiv. Ich weiß echt nicht was ich machen soll. Kann sein dass ich von anfang nicht so erzieherisch war wie jetzt. dann ist das meine schuld. aber ich will auch nicht einsehen dass es zu spät sein könnte. es ist manchmal so schlimm dass ich mit dem gedanken spiele ihn wegzugeben. aber es gibt auch schöne momente mit ihm. wie dieser saugreflex, diese milchtritte, wenn ich schlafen gehe und er legt sich zu mir. Ist das jetzt sein Charakter mit dem ich umgehen sollte oder ein Verhalten, ein respektloses Verhalten das ich ihm abgewöhnen müsste? Sogar der Tierarzt hat letztens gesagt ich sollte ihm das beißen abgewöhnen, weil mein kater sogar ihn gebissen hatte. aber ich war so peinlich berührt dass ich nicht fragen konnte/wollte wie ich das anstellen sollte. Ich hoffe mir kann jemand Katzenerfahrenes hier helfen :/ Vielen Dank schon mal :)

8 Antworten

Bitte bedenke, dass du deinen Kater nicht mit einem normalen Tier vergleichen kannst, das acht oder zehn oder gar zwölf Wochen lang Zeit hatte, von der Mutter und den Geschwistern 'erzogen' und soziales kätzisches Verhalten beigebracht zu bekommen. Deinem Kater fehlt ein gehöriger Teil der Sozialisierung.

Zum Beißen/Pfotenschlagen: Das ist (leider) normal, aber nur bis zu einem gewissen Maß. Normalerweile warnen Katzen durch einen angedeuteten Biss; ich nehme an, dein Spezialist warnt erst gar nicht oder beißt direkt volle Pulle nach. Das würde dann auf eine Aggressionsstörung hinweisen.

Du solltest beim Spielen nicht mit den Händen rumfuchteln, sondern immer Spielzeug verwenden, damit er deine Hände nicht zum Kratzen missbraucht. Baue ihm Spielzeug - echte (gereinigte) Taubenfedern an einem Stöckchen, Bälle aus Pergamentpapier... Laser ... Achte bei allem, was Schnüre, Fäden etc. hat, dass du es wegräumst oder ihn im Auge behältst, denn die Spezis futtern in diesem Alter so ziemlich alles. Beim Laser musst du unbedingt darauf achten, dass die Katze (und auch kein anderes TIer und kein anderer Mensch) den Lichtstrahl auf keinen Fall direkt in die Augen bekommen darf.

Ist er ein reiner Wohnungskater? Ich nehme mal an - erstens wegen des Alters, zweitens, weil er (noch) nicht kastriert ist. Wenn er ein Wohnungstiger ist, dann solltest du dir überlegen, eine zweite Katze dazuzunehmen, denn so früh von der Mutter getrennte Tiere entwickeln häufig Aggressionsstörungen. Damit habe ich mehr als ausreichend Erfahrung gesammelt. Abgesehen davon ist dein Katerchen noch ein Kind - der entspricht in etwa einem neun- oder zehnjähigen Bub. Ist normal, dass er über die Stränge schlägt.

Mein Aggressionskater ist ruhiger geworden, nachdem ich eine zweite Katze (ebenfalls ein Notfellchen) dazu genommen habe - und seit ich ihm Rescue-Tropfen ins Wasser gebe. Wenn er beißt, werde kurz laut und deutlich, schlage ihn aber bitte nicht, sondern ignoriere ihn eine Zeit lang. Wenn er beim Schmusen oder Spielen anfängt, zu heftig zu werden oder zu beißen, höre sofort auf und geh weg/lass ihn stehen. Gibt auf keinen Fall auf. Kater und Katzen, die so früh von ihren Geschwistern und ihrer Mutter getrennt wurden, sind fast immer problematisch, aber trotz allem sind sie es auch wert, dass man sich um sie bemüht, selbst wenn man ein paar Narben mehr als üblich hat. Nach einem Biss solltst du gaaaanz lange kaltes Wasser über die Bissstelle laufen lassen. Das wirkt Wunder - die Wunde schwillt weniger an und entzündet sich nicht. Mein Kater hat mich arg verbissen - eben weil ich keine Erfahrung hatte, keine zweite Katze direkt dazugenommen habe und sein Problem nicht kapiert habe. Trotzdem würde ich ihn niemals weggeben. Die Rescue--Tropfen helfen auf jeden Fall. Außerdem solltest du regelmäßig und ausgiebig mit ihm spielen. Es gibt kaum Schlimmeres als ein aggressionsgestörtes, wenig sozialisiertes Tier in Einzelhaltung, das obendrein noch nicht ausgelastet und tödlich gelangweilt ist. Versuche, zweimal am Tag eine Spielsession von mindestens je 20 Minuten zu machen. Nimm immer unterschiedliches Spielzeug.

Vergiss bitte auch auf keinen Fall, den Kater kastrieren zu lassen. Die Tierheime sind übervoll und im Gegensatz zum Menschen bedeutet das Ausleben des Geschlechtstriebs für deine Kater nur, dass er einem biologischen Zwang folgt - mit dem Ergebnis vieler kleiner junger Katzen, die wie Schrott in Mülltonnen geworfen, ersäuft, erstickt oder bestenfalls im Heim abgegeben werden.

Zum Thema Giardien: Du musst auf peinliche Sauberkeit achten, das Katzenklo so häufig wie möglich reinigen, darauf achten, dass der Kater einen sauberen After hat, die Liegeplätze sauber halten ... Giardien können auch den Menschen befallen. Ergänzend zur Behandlung vom Tierarzt kannst du dem Kleinen auch noch eine spezielle Diät verarbreichen, die ihm hilft, die lästigen Parasiten schneller loszuwerden:

http://www.katzenschutzbund-koeln.de/gesundheit/giardien/

Ich wünsche dir guten Mut. Gib' nicht auf, orientiere dich an den schönen Momenten. Dein Kater kann nichts dafür, dass sein Sozialverhalten aufgrund der frühen Trennung doch sehr zu wünschen übrig lässt.

Bevor du an eine zweite Katze denkst, muss der Haushalt samt sämtlicher Bewohner absolut giardienfrei sein.

Noch ein Kommentar: Hör auf, ihn in die Pfoten zu kneifen. Ich verstehe deine Hilflosigkeit, aber das ist einfach nur fies. Und wenn die Krallen länger sind, kann sich das auch ganz, ganz schnell rächen. Wenn er wieder einen der Anfälle hat, leite die überschüssige Energie und Aggression um, indem du mit ihm spielst. Ich nehme nämlich an, dass er allein kaum spielt - was für eine Katze seines Alters seltsam ist, aber eben relativ üblich bei Katzen, die sehr früh von Mutter und Geschwistern getrennt wurden.

Armes Tier. Nun wird er an seinem Verhalten gemessen, für das er nichts, aber auch gar nichts kann..... er hat weder Erziehung noch "Ausbildung" genossen, woher soll er also wissen, wie er sich anderen Lebewesen gegenüber benehmen soll.

Drei Schritte würde ich hier empfehlen:

  • sicherstellen, dass die Giardien verschwunden sind
  • Kastration
  • ca. 6 Wochen später einen gleichaltrigen, bereits kastrierten Kumpel dazuholen, der aber unbedingt "normal" aufgewachsen sein sollte, also mind. 3 Monate bei der Mama und danach auch in Gesellschaft anderer Katzen (Tierheim, Pflegestelle o.ä.)

Wenn er sein Bedürfnis zu toben und zu raufen mit einem Artgenossen ausleben kann, wird er sich dir gegenüber anders verhalten, und du kannst ihm durch ignorieren dann auch zeigen, dass er dich nicht beissen und kratzen darf. Im Moment hat er ja nur dich, wo soll er sonst seine Energie loswerden?

Danke für die Tipps. :) Aber meine mutter will leider keine zweite katze haben :/ sonst hätte ich ihm eine geholt wenn er wieder gesund ist.. :/

Naja, Du hast ein Kind zu Hause. Sei Dir bitte bewußt, dass eine Katze (oder ein Kater) mit sechs Monaten ein kleines Kind ist. Man nennt Katzen nicht umsonst bis zum Alter von einem Jahr "Kitten". Und ein Kind will spielen. Den Umgang mit den Krallen zum Beispiel oder auch den Umgang mit den Zähnen lernen Kitten am besten mit einem Spielkameraden. Ich nehme an, den hat er nicht. Denn mit Spielkamerad meine ich keinen Menschen sondern ein anderes Kitten im gleichen Alter. Denn nur im Umgang mit einem solchen Kumpel kann er lernen wie weh es tut, gebissen oder gekratzt zu werden (zum Beispiel). Besitzer von kleinen Katzen, ich auch, können Dir sagen, wie verkratzt deren Arme mitunter sind wenn Kätzchen noch jung sind und in der Sturmphase. Der wird nicht hyperaktiv - Kitten sind so aktiv und toben durch die Wohnung, jagen sich den Kratzbaum hoch und raufen. Der will raufen, sonst nichts. Und weil er keinen Kameraden hat rauft er mit Dir. Du kannst den Kleinen nicht bestrafen, weil er sich ganz normal verhält. Hol ein zweites Kätzchen oder beiß in den "sauren Apfel" und rauf mit ihm. Schmerzhaft kneifen darfst Du ihn nicht, sonst weiß er gar nicht was Du willst. Ich persönlich tendiere grad bei so jungen Kätzchen eher zum Rat, ihnen ein zweites Kätzchen zu gönnen. Damit sie das bekommen, was sie beim Menschen nicht bekommen. Wenn das nicht geht musst Du ihn so behandeln, wie man kleine Kinder behandelt: immer mit Geduld und mit einem Augenzwinkern - und Deinen Arm mit einer Menge Wundspray. Mit den Händen würde ich eher nicht spielen - eher mit einer Angel, mit der er auch kämpfen kann. Das tut ihr nicht weh und er lernt beizeiten, dass Deine Hände kein Spielzeug sind. Wenn er beißt, würde ich "böse" sagen und weggehen. Aber da konsequent sein.

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